Friedhelm Funkel vor dem Dom-Panorama. Foto: Bopp

Köln | Er rettete den FC in der vergangenen Saison vor dem Abstieg. Und ist deshalb mehr denn je gefragt. Als Experte oder Kandidat für vakante Trainerposten!

Im Interview mit report-k.de äußert sich Friedhelm Funkel (68) zur aktuellen Lage in der Bundesliga, zum Derby und auch zum ganz großen Fußball…

Friedhelm, wäre Schalke 04 reizvoll gewesen?

Funkel: Ich hab mir keine Gedanken drüber gemacht, weil ich keinen Kontakt hatte. Was nicht ist, da mache ich mir keine Gedanken drüber.

Auch nicht über Hertha BSC? Sie haben dort bereits gearbeitet…

Funkel: Ich genieße meine freie Zeit und Gedanken mache ich mir, wenn sie anstehen.

Wie konnte der „Big City Club“ denn so abstürzen?

Funkel: Die haben in der Tat mit sehr viel Geld sehr viel falsch gemacht. Sonst würden sie nicht dort stehen, wo sie stehen. Doch Fredi Bobic ist erst knapp ein Jahr da. Ich glaube er wird in der nächsten Transferperiode das auf die Reihe kriegen.

Er braucht Zeit, er ist kein Zauberer. Er hat es in Frankfurt gezeigt, was er kann, mit seiner Expertise bin ich überzeugt, dass er Hertha in die Spur kriegen wird. Wichtig ist es dieses Jahr drin zu bleiben.

Friedhelm Funkel tippt 2:2 im Derby

Zum FC. Können die in Leverkusen was holen?

Funkel: Das hat man ja im Hinspiel gesehen. Es war ein super Spiel, der FC kam durch Modeste – wen sonst – zurück. Die Leverkusener werden in Bergamo zuvor richtig gefordert werden, dazu kommen die Reisestrapazen ein bisschen, das könnte durchaus von Vorteil sein. Der FC hat eine Chance, und ich tippe auf ein 2:2.

Gefragter Experte: Friedhelm Funkel beim Köln-Talk Loss mer schwade, hier mit FC-Geschäftsführer Alex Wehrle und Marcel Schwamborn. Foto: Bopp

Sollte der FC mit Modeste verlängern?

Funkel: Ich glaube schon. Der Anthony gehört zum FC, der hat ohnehin einen Anschlussvertrag über fünf Jahre als Mann im Trainerteam für Offensivleute.

Ich würde ihm und dem FC raten zu bleiben. Er ist eine Identifikationsfigur, er hat in diesem Jahr läuferisch überzeugt wie ich ihn noch nie gesehen habe.

Er sollte nicht zu hoch pokern, sondern wissen was er am FC hat. Ich hoffe nicht, dass es ausartet und man sich Steine in den Weg legt.

Wird Benno Schmitz Kölns nächster Nationalspieler?

Funkel: Ich glaube das kommt noch zu früh. Er hat nun ein Jahr lang konstant gute Leistungen gebracht, gefühlt jedes Spiel von Anfang an bestritten, wenn der das bis Ende der Saison und in der neuen schafft, dann hätte er mit Sicherheit in der DFB-Mannschaft auch eine Chance verdient.

Auf rechts haben wir keinen wie Lahm und Kimmich. Wenn er diese beständigen Leistungen auch im nächsten Jahr abliefert, kann das klappen.

Was sagen Sie zur Entwicklung von Salih Öczan, der spielt wie ein kölscher Verrati?

Funkel: Mich freut das total für Salih, die Entwicklung gönne ich ihm. Aber auf der Position hast du so große Konkurrenz im DFB-Team, da hat er es schwieriger als Benno.

Das waren noch Zeiten: Lionel Messi in seinen Glanztagen in Barcelona. Foto: Bopp

Ein Schwenk zum großen Fußball. Haben Sie sich über das Aus von Paris in der Champions League gefreut?

Funkel: Ja. Das hat mich schon sehr gefreut. Das ist ja fast unlauterer Wettbewerb, was da mit dem Geld aus Katar gemacht wird. Und dass das dann nicht funktioniert, wo sie ja auch noch Messi geholt haben, freut mich.

Ist Messis Zeit vorbei?

Funkel: Das wird immer ein begnadeter Fußballer sein, aber er ist nicht mehr in der Lage, wie in den letzten Jahren, Spiele zu entscheiden. Das merkt man.

Ich würde nicht sagen, dass seine Zeit vorbei ist, ich würde sagen, dass seine große Zeit vorbei ist.