Köln, 13.9.2007, 6:00 Uhr > Nach mehreren Fällen in Deutschland in denen überforderte Eltern ihre Kinder nicht versorgten und es auch zu tragischen Todesfällen kam, will man in Köln ein Frühwarnsystem einführen, mit dem die Behörden in der Lage sind entsprechende Fälle zu erkennen und zu handeln. Auf Initiative von SPD und Grünen beschloss der Jugendhilfeausschuss im November 2006, das bestehende soziale Frühwarnsystem in Köln auszubauen und die Prävention im Jugendbereich zu stärken. Die Verwaltung legte nun drei zusätzliche Module vor und bittet den Rat entsprechende finanzielle Mittel dafür vorzusehen. Der Start ist für Januar 2008 geplant. Als Bestandteile eines erweiterten Frühwarnkonzepts schlägt die Verwaltung Willkommensbesuche bei den Eltern von Neugeborenen, Qualifizierungsmaßnahmen für Erzieher/innen in 10 Familienzentren sowie ein Konzept "Gesunde Zukunft für Kinder in Köln" vor, welches Eltern insbesondere in Belastungssituationen unterstützen soll. Dazu wird im Gesundheitsamt eine eigene Clearingstelle eingerichtet, die nicht nur mit dem Jugendamt, sondern auch mit den Sozialraumkoordinatoren kooperieren soll.

Gaby Schlitt, jugendpolitische Sprecherin der Grünen: "Endlich werden wichtige präventive Maßnahmen eines sozialen Frühwarnsystems ergriffen! Sie stärken die Familienberatung, erweitern die Angebotspalette in den Familienzentren und bieten Unterstützung für Mütter und Familien, die sich in ökonomisch oder psychosozial schwierigen Situationen befinden. Wir brauchen in Köln ein offenes, niedrigschwelliges und wohnortnahes Hilfsangebot für Familien."

Dr. Ralf Heinen, jugendpolitischer der SPD-Fraktion ergänzt: "Die vorgestellten Konzepte schließen Lücken in einem Netzwerk, durch das hilfesuchende Mütter und Familien möglichst frühzeitig aufgefangen werden sollen. Gerade wenn ein Kind in sozial benachteiligten Lebensumständen lebt, bedarf es einer erhöhten Aufmerksamkeit. Gesundheitliche Risiken bei körperlichen oder seelischen Erkrankungen aber auch Entwicklungsstörungen bei Kindern können so frühzeitiger aufgedeckt und entgegen gewirkt werden. Nach Darstellung der Verwaltung rechnet man in Köln mit ca. 250 bis 300 Fällen pro Jahr, die einen solchen Hilfebedarf haben." "Wir müssen dem erhöhten Handlungsbedarf bei der Stärkung des Kinderschutzes nachkommen! Dazu müssen wir den Familien ausreichend Hilfsmaßnahmen anbieten, aber auch das Vertrauen in das Beratungssystem steigern" , stellen die beiden jugendpolitischen Sprecher abschließend fest.

[ag; Quelle: SPD/Bündnis90/Grüne]