Die theoretische Führerscheinprüfung wird modernisiert. Nachdem es in NRW seit 2009 möglich ist, die Prüfung am PC abzulegen, werden im kommenden Jahr die statischen Bildaufnahmen durch kurze Videosequenzen ersetzt. Von den insgesamt 30 Fragen werden dann zwei bis drei eine kurze, realistische computeranimierte Szene beinhalten. Mit dem Einbau solcher, so der nordrhein-westfälische Verkehrsminister, Harry K. Voigtsberger, werde die theoretische Fahrerlaubnisprüfung optimiert. „Das ist ein zusätzlicher Mosaikstein, um die intensive Verkehrssicherheitsarbeit in Nordrhein-Westfalen noch weiter zu verbessern“, ließ der Minister im Vorfeld verlauten.


NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger erläutert die Vorzüge der Videosequenzen.

Durchfallquote bisher identisch
Seit März diesen Jahres wird die neue Methode in NRW an insgesamt vier Standorten (Bonn, Gummersbach, Köln und Mönchengladbach) getestet. Die Prüflinge können sich vor der Prüfung für den alten Test oder die neue Videovariante entscheiden. Ungefähr ein Drittel (3.000) der Teilnehmer würden sich für die bewegten Bilder entscheiden, so der Führerscheinexperte des TÜV Rheinland, Arne Böhne. Die Durchfallquote ist bisher mit 30 Prozent nahezu identisch wie die der Absolventen der alten Variante. Für Böhne liegt der Vorteil der Videos dennoch auf der Hand: „Wir sind nun in der Lage Gefahrenerkennung und -vermeidung  dynamisch darzustellen“, so der TÜV-Füherscheinexperte. Beispielsweise wäre es bisher nicht möglich, Fragen bezüglich Verkehrsteilnehmer im toten Winkel zu stellen. Bis zu drei Mal können die Prüflinge die Filme anschauen, bevor sie sich der Frage stellen müssen. In der jetzigen Testphase werden im Anschluss an die Prüfung, um die Testergebnisse optimal auswerten zu können, Fragen zum Geschlecht, der Schulbildung und der PC-Kenntnisse gestellt.


So werden die Videos aussehen. Bis zu drei Mal können sich die Prüflinge die Videos anschauen, bevor sie die Frage beantworten müssen.

18 – 24-Jährige an 25 Prozent aller Unfälle beteiligt
1,7 Millionen Theorieprüfungen werden pro Jahr in Deutschland abgelegt. Fahranfänger, insbesondere die 18 – 24-jährigen, sind allerdings eine extrem hohe Gefahrengruppe. In 25 Prozent der Verkehrsunfälle sind sie verwickelt, obwohl sie nur acht Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Für Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann, Vorstandsmitglied TÜV Rheinland, ist das auf mangelnde Gefahreneinschätzung und erhöhte Risikobereitschaft vieler jungen Menschen zurückzuführen. Zwar konnte im Jahr 2010 mit 3.651 Todesopfern im Straßenverkehr ein historischer Tiefstand verzeichnet werden (2009: 4.152) und bei der Hauptrisikogruppe ein Rückgang um 13 Prozent (von 796 auf 690), trotzdem gilt für Brauckmann: „Jedes Opfer ist eines zu viel“ – und dagegen gilt es anzusteuern.

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung