Der Screenshot zeigt die Ankündigung, dass die Galerie Werner nach Berlin zieht.

Köln | Für die Kölner Galerienszene gab es heute keine gute Nachricht. Nach 50 Jahren und mehr als 370 Ausstellungen zieht sich die Galerie Michael Werner aus Köln zurück. Ein Verlust.

Die Mitteilung beginnt mit einem Zitat von Winston Churchill vom 10. November 1942: „Dies ist nicht das Ende. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber es ist, vielleicht, das Ende des Anfangs“

Michael Werner konzentriert sich auf seine Galeriereäume in Berlin in der Hardenbergstraße 9a und will dort seine Arbeit fortsetzen. Im Oktober 2021 zeigte er dort im Provisorium Arbeiten von Markus Lüpertz. Jetzt schließt Werner das Provisorium mit der Ausstellung „Footprints of a collector: Reiner Speck – Mallarmé, Broodthaers et les autres“. Ab Februar geht es dann im Erdgeschoß weiter, wo seit Monaten umgebaut wird. Hier will sich Werner der Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts auseinandersetzen und die kunsthistorische Entwicklung der letzten Jahrzehnte darstellen und kommentieren.

Werner ist eine Legende im Kunsthandel. Erinnert sei an die Ausstellung mit Benjamin Katz in der gemeinsam gegründeten Galerie Werner & Katz mit einer Ausstellung von Georg Baselitz. Es ist Werner der Baselitz berühmt machte, dessen Bilder von der Presse skandalisiert und von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Zeiten die lange vorbei sind.

Es sind die großen Namen der Kunst der letzten Jahrzehnte, die Werners Arbeit zieren und gleichzeitig zeigen, wie stark Werner an seine Künstler glaubte, an ihnen festhielt und am Ende Recht behielt. Auch der wirtschaftliche Erfolg stellte sich ein. Es sind: Baselitz, A.R. Penck, Markus Lüpertz und Per Kirkeby sowie Jörg Immendorff, Antonius Höckelmann und Sigmar Polke. Erinnert sei an den documenta 6 Skandal, als die Kuratoren Bilder von Penck verhinderten, solidarisierten sich Immendorf und Baselitz sowie Gerhard Richter.

2011 erhielt Werner den Art-Cologne-Preis.

1968 kam Werner nach Köln. Er startete in der St. Apernstraße, zog mit seiner Galerie in die Friesenstraße und schließlich in die Gertrudenstraße. Werner schreibt: „Nun, nach mehr als 50 Jahren beende ich meine Tätigkeit in Köln, um in meiner Galerie am neuen Standort in der Berliner Hardenbergstraße 9a meine Arbeit fortzusetzen.“

Schade für Köln.

ag