Ein buntes Gewusel und Gedränge herrscht auch dieses Jahr wieder auf dem Gelände der Kölnmesse. Seit gestern blinkt und blitzt es offiziell auf der gamescom in den Messehallen in Köln. Aus den Hallen schallen den Besucher Spielgeräusche, Geballer, Musik und Moderatorenstimmen entgegen. Das internationale Publikum tummelt sich an den Ständen der Aussteller und zockt verzückt die neuesten Spiele, teilweise sogar noch die unveröffenlichten. Report-k.de widmet sich dem Trendthema der diesjährigen gamescom 2011, den Mobile- und Online Spielen.

Handys aus den Zeiten vor zehn, zwanzig Jahren waren noch einfach zu bedienen und hatten nur zwei Funktionen, telefonieren und Sms schreiben. Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Technik so rasant entwickelt, dass es das normalste der Welt zu sein scheint, kurz über sein Handy die verpasste Lieblingsserie zu schauen oder bei Facebook seinen Status zu aktualisieren. Mit dem Einzug der Smartphones, den kleinen Alleskönnern, ist auch die Nachfrage an Apps für die Mobile-Spielen gestiegen. Laut dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) sind zurzeit auch im Bereich der Online- und Browsergames, die stärksten Wachstumsimpulse zu verzeichnen. Mehr als 14,5 Millionen Deutsche sollen das Spieleangebot im World Wide Web nutzen. Ob Online-Rollenspiele, Browsergames, Online-Multiplayer-Spiele, Konsolenspiele oder Apps für das Smartphone, auf der gamescom lässt sich alles, was das Spielerherz begehrt, finden.

Männlich, um die 20 und sportbegeistert – eSport gamer im Profil


 Jan-Philipp Reining und Ibrahim Mazari (v.li) stellen die Umfrageergebnisse vor

Um ihre Produkte besser zu vermarkten, gab Turtle Entertainment in enger Kooperation mit der Universität Bonn eine umfangreiche Studie in Auftrag. Über 26.000 Teilnehmer beantworteten in fünf Fragebögen mehr als 350 Fragen. Ziel der Studie war es herauszufinden welche Personengruppen das Electronic Sports League, kurz ESL, gaming besonders anspricht. 

Die Ergebnisse der ESL-Umfrage überraschten. Stellte man sich den typischen eSport Spieler als ledigen, jungen Mann vor, der unsportlich und „kontaktscheu“ nie das Haus verlässt, wurden die Erwartungen enttäuscht. Zwar ist der „typische“ Spieler zu 90 Prozent zwischen 14 und 25 Jahre alt, aber bei Weitem nicht immer ledig. Mittlerweile befindet sich ein gutes Drittel der Spieler in „festen Händen“. Ähnlich überraschend ist das Gesundheitsbewusstsein der Spieler. Über zwei Drittel der Befragten gaben an mindestens zwei Mal pro Woche „klassischen Sport“, wie Fußball oder Basketball, zu treiben.

Nur bei der Frauenquote, die mit 6 Prozent fast untergeht, scheint noch  Verbesserungsbedarf zu bestehen. Zwar vermehrte sich die Menge der leidenschaftlichen eSport Computerspielerinnen um ein dreifaches, das Potential ist aber noch nicht ausgeschöpft. „Der Frauenanteil ist viel zu gering“ so Ibrahim Mazari, der Pressesprecher von Turtle Entertainment. Um mehr Frauen für den online Sport zu begeistern seien schon verschiedene Strategien entwickelt worden. Zum Beispiel gäbe es auf der ESL-Seite einen Bereich exklusiv für Frauen, die „Female-Station“. Ziel dieses Bereichs sei es den Frauen einen gesonderten Raum zu gewähren, um nicht von der männlichen Überzahl „erdrückt“ zu werden.

Insgesamt zeigte sich Mazari aber sehr zufrieden mit der Entwicklung des online Sports. „Im Internet vernetztes Gaming ist die Zukunft“, so Mazari. Die Masse der registrierten Spieler wachse stetig und bestehende Vorurteile seien längst überholt. Im Gegenteil zeigte die Studie sogar, dass Internet Gamer zum Großteil der sozialen Mitte angehören. Nur ein verschwindend geringer Teil der Gamer habe keinen Realschulabschluss.
Auch der hartnäckig wiederkehrende Vorwurf, Spieler würden sich sozial abschotten, sieht Mazari nicht bestätigt. „Internet verknüpft Leute, die sich sonst niemals begegnet wären“. Tatsächlich kann man in der Spielewelt den Trend zu freiwilligen Helfern, sogenannten Admins, beobachten, die den Spielbetrieb innerhalb der Community regeln. Admins sind ebenfalls Spieler die sich unentgeltlich um die Probleme und Streitigkeiten anderer Gamer kümmern. Dieser freiwillige Einsatz verlangt nicht nur Engagement sondern auch soziale Kompetenz, die viel zu oft von Kritikern abgesprochen wurde.
Der eSportler im Profil zeigt sich: männlich, sozial, um die 20, sportbegeistert und fest in der sozialen Mitte verankert.

Die neuen Mobile- und Onlinespiele auf der gamescom2011
In Halle neun auf der gamescom2011 schwang dem Besucher ein Geräuschpegel der Superlative entgegen. Moderationen fanden neben lautstarken Ballerspielen statt und ein Stand weiter dröhnte dem Besucher lautstarke Chartmusik entgegegen. Unterhaltungen fanden, wenn dann eher marginal statt. Stattdessen wurde gezockt und zwar die neuesten Online-Games, die es zurzeit auf dem Markt gibt oder noch geben wird. Spiele wie Guildwars2, World of Tanks, Ghost Recon, Stars Wars oder League of Legends sind ausgestellt.

Fluffys – kuschelige Tierchen zum Pflegen
Ein neues Browsergame stellte auch PixelPlaying vor. Fluffys heißt es und ist seit 3 Wochen für jeden zugänglich. Die kleinen Charaktere, sehen genauso kuschelig aus wie ihr Name klingt. Tag für Tag muss der User die flauschigen Tierchen mit den großen Kulleraugen pflegen. Zunächst bedarf das Ei der Aufmerksamkeit, dann das geschlüpfte Fluffy. Das Browsergame funktioniert nach dem Tamagotchi-Prinzip. Die Tierchen müssen gefüttert und trainiert. Spiel und Spaß braucht es auch zum Überleben. Wer den schönsten Fluffy hat, entscheidet sich auf Wettbewerben, die besucht werden können. Die User können mit anderen Usern per Chat in Kontakt treten und auf der Partnerbörse ihre Fluffys miteinander paaren. Das Onlinespiel ist kostenlos im Web verfügbar. Wem die Aufzucht der Fluffys zu langsam geht, der kann per PayPal für die Utensilien des Tieres bezahlen. Das Spiel ist kostenlos und kann auch über Smartphone gespielt werden.

Kämpfe gegen Gut und Böse
Fantasiegestalten und Kämpfe erwarteten den Besucher an den Pc-Stationen des Bluehole-Studios. Menschen, Elfen und andere fantastische Gestalten kämpfen gegen das Böse auf Tera an. Die Welt besteht aus zwei Riesen, die in einen tiefen Schlaf fielen und zu träumen begannen. Ihre Träume realisierten sich unterdessen auf Tera und es brach ein Krieg zwischen Gut und Böse aus. Viele Völker wurden dabei vernichtet. Ein neues Zeitalter brach an und die Überlebenden vereinigten sich um gegen die feindlichen Argonen aus der Unterwelt  zu kämpfen. Das neue an dem Online-Rollenspiel Tera soll das Echtzeit-Kampfsystem sein, durch den die Spieler mehr Kontrolle beim Kampf haben. Mit der Maus kann, wie beim Egoshooter, das Ziel anvisiert werden. Der User kann seinen Charakter aus einem bestimmten Volk und einer bestimmten Klasse wählen und zusammenstellen. Aufgrund der vielen Kämpfe und Schlachten ist das Spiel erst ab 12 Jahre. Anfang des Jahres soll das Spiel in die Beta-Phase gehen. Ein Datum für die Veröffentlichung gibt es noch nicht.

Foto: Kampf gegen das Böse auf der gamescom2011

Intergalatkische Abenteuer
Bei dem bald erscheinenden Wildstar geht es in comic-hafter Grafik intergalaktisch zu. Ein einstmals hochtechnologisiertes Volk, verschwand eines Tages von seinem Planeten. Kundschafter wurden von anderen Planeten ausgesandt, um das Rätsel und die Technologie zu knacken. Die User können zwischen drei Charakteren wählen, einem Menschen, einem Krieger und einem Mädchen. Die drei beherrschen verschiedene Kampftechniken, wie der Nahkampf mit dem Schwert oder Magie. Gemeinsam mit anderen Usern, aber auch allein, wird auf der Planet und sein verschwundenes Volk erkundet. Das Onlinegame ist noch unveröffentlicht.

Foto: Auf der gamescom2011 probieren sich die Besucher an Wildstar aus.

Buffer Buster – Mit dem Smartphone Monster jagen
Vodafon stellte sein, vor 2 Wochen veröffentlichtes, Mobile-Game vor. Buffer Buster heißt es und erinnert an Ghostbusters. Monster verlangsamen das Internet und müssen deshalb eingefangen werden. Mit dem Handy in der Hand fängt der User die kleinen Geister. Der Bildhintergrund ist der, den man momentan selbst vor sich hat. Steht man in seiner Küche, können die Monster dort durch das Handy erkannt und gefangen werden. Befindet der User sich am Kölner Hauptbahnhof, muss er nur das Handy zücken und kann auch dort Gespenster fangen. Abgeliefert werden müssen die kleinen Monster im Vodafone-Shop. Je mehr Geister gefangen wurden, desto höher ist die Chance etwas zu gewinnen.

Gamen für Geld

Sie dürfen auf keiner gamescom fehlen: die crème de la crème der Computerspieler. Die Profi-Gamer verdienen auf verschiedenen Turnieren, wie der ESL pro Series, ihr Geld, üben täglich und haben einen eigenen Fankreis. Was in deutschen Ohren eher befremdlich klingt, leben die zwei Profispieler Tommy und André aus Norwegen und Schweden. "Das Adrenalin, die Fans und die Reisen sind unvergleichlich", so die Talente über ihren eher ungewöhnlichen Job. Auf der gamescom 2011 bot sich ihnen eine  Plattform ihr Können zu zeigen.

Die Electronic Sports League kurz ESL ist die größte Liga für Computerspieler in Europa. Mit drei Millionen registrierten Mitgliedern und 600.000 Teams bietet die ESL einen Rahmen, in dem die Profispieler ihr Können beweisen dürfen. Am Freitag, den 19. August startet die ESL pro Series, die Bundesliga der Computerspiele, in die Wintersaison 2011. Einige der besten Spieler Deutschlands messen sich ab 16:30 Uhr live in den Disziplinen Counter Strike Source, FIFA11 und Trackmania Nations Forever. Ein besonderes Highlight  der Veranstaltung ist, dass die Spiele auf der gamescom in der ESL Arena in Halle 9 live übertragen werden. Es werden zu dem Event tausende Zuschauer erwartet.

Ein weiteres Turnier Highlight auf der gamescom ist die Intel Extreme Masters Global Challenge. Die Intel Extreme Masters ist eine Turnierreihe für eSport aus über 35 Ländern der Welt. Die globale Liga für eSport-Champions startet mit der Global Challenge vom 17.  bis 21. August auf der gamescom 2011. Das ist bereits die sechste Saison in der die weltbesten Computerspieler um ein Preisgeld von 53.000 US-Dollar und einen Startplatz für die World Championship kämpfen. In den Turnieren StarCraft2 (Preisgeld 21.000 Dollar) und League of Legend (Preisgeld 32.000 Dollar) kämpfen die Spieler in Teams um den Sieg. Das Gesamtpreisgeld der sechsten Saison der Intel Extreme Masters beträgt 635.000 US-Dollar. Auch während der Intel Extreme Master Global Challenge können die Fans des e-sport die Saison von Zuhause verfolgen. Informationen dazu finden sich auf der Intel Extreme Master Seite.

[vis;ez]

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