La Défense, Berlin | Aktualisierung 17.50 Uhr | In der Nordsee ist ein Leck an der Plattform Elgin PUQ des Mineralölkonzerns Total aufgetreten. Bereits am Montag wurden alle 238 Arbeiter aus Sicherheitsgründen von der Plattform abgezogen, nun hat auch Shell zahlreiche Arbeiter von der nahe gelegenen Hans-Deul-Bohrinsel sowie von der Shearwater-Plattform in Sicherheit gebracht.

Wegen des Lecks an einem Bohrloch zur Gasförderung wurde eine Sperrzone um die Plattform Elgin PUQ errichtet. Schiffe müssen nun zwei, Flugzeuge drei Seemeilen Abstand halten, teilte die britische Küstenwache am Dienstag mit.

Grundsätzlich bestehe die Gefahr einer Explosion. Der Konzern Total kündigte an, „alle Maßnahmen zu ergreifen“, um das Leck zu finden und die Schäden zu minimieren. Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt seien wesentlich geringer als bei austretendem Erdöl, hieß es weiter. Umweltschützer hingegen warnen vor dem Entstehen sogenannter Todeszonen im mit Gas versetzten Wasser, die das Ökosystem der Nordsee schädigen könnten. An der Pariser Börse ist die Total-Aktie eingebrochen. Der Gaspreis stieg nach Bekanntwerden der Evakuierung der Elgin-Plattform an.

Grünen-Politikerin Höhn zeigt sich besorgt

Die Fraktionsvizechefin der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, hat sich angesichts des Gaslecks in der Nordsee besorgt gezeigt. „Ich hoffe, dass man das Bohrloch schleunigst dicht bekommt“, sagte Höhn „Handelsblatt-Online“. „In der Nähe gibt es ein Bohrloch, aus dem nach einem Unfall seit 20 Jahren unkontrolliert Erdgas entweicht.“

Damals, im Jahr 1990, hatte die Firma Mobil Oil (heute Exxon Mobil) in der Nordsee 140 Kilometer vor der schottischen Küste nach Erdöl gebohrt. Am 20. November traf die Bohrung jedoch auf Gas statt auf Öl. Dabei kam es zu einem unkontrollierten Ausbruch. Seitdem treten dort an mehreren Stellen große Mengen Erdgas aus. Dieses im Meer verbleibende Gas soll ökologisch unbedenklich sein.

Im aktuellen Fall der Bohrinsel „Elgin“ des Betreibers Total strömt nach offiziellen Angaben unkontrolliert giftiges, hochexplosives Gas aus. An der Wasseroberfläche breitete sich demnach auch ein Ölfilm aus. Die Behörden richteten eine Sperrzone um die Bohrinsel ein, die etwa 240 Kilometer von der Stadt Aberdeen entfernt liegt.

Aktualisierung 17.50 Uhr > Gasleck in der Nordsee: Total prüft Optionen gegen drohende Umweltkatastrophe

La Défense | Der Ölkonzern Total prüft derzeit mehrere Optionen für das weitere Vorgehen im Falle des vor drei Tagen entdeckten Gaslecks auf der Förderplattform Elgin. Das teilte der für Großbritannien zuständige Total-Sicherheitschef David Hainsworth am Mittwoch mit. Da sich wegen der drohenden Explosionsgefahr momentan niemand in dem Gebiet aufhalten dürfe, soll nun nach Angaben des Konzerns ein Roboter Bilder von der Plattform machen. Denn noch immer ist unklar, wo sich das Leck befindet. Dafür habe man bereits das Überwachungsschiff „Highland Fortress“ in Stellung gebracht. Von dort aus wolle man ein ferngesteuertes Mini-U-Boot zum Ort des Geschehens schicken, welches Unterwasseraufnahmen liefern soll. Aber auch eine sogenannte Entlastungsbohrung wird in Erwägung gezogen. Dies könne allerdings sechs Monate dauern, so Hainsworth. In Großbritannien ruft der Vorfall schlimme Erinnerungen an die Katastrophe vor 24 Jahren hervor, als die Öl- und Gasplattform „Piper Alpha“ explodierte. „Das hat hier ähnliche Ausmaße wie „Piper Alpha“ – ausströmendes Gas! Das einzig Positive ist: Es sind keine Menschen mehr auf der Plattform“, sagte Jake Molloy, dessen Gewerkschaft zuständig ist für Arbeiter auf den Plattformen der Nordsee. Am Dienstag wurde eine Sperrzone um Bohrinsel errichtet. Schiffe müssen nun zwei, Flugzeuge drei Seemeilen Abstand halten. Grundsätzlich bestehe die Gefahr einer Explosion. Daher wurden die rund 240 Mitarbeiter evakuiert. Auch Shell brachte seine Mitarbeiter der benachbarten Plattform in Sicherheit. Total kündigte an, „alle Maßnahmen zu ergreifen“, um das Leck zu finden und die Schäden zu minimieren. An der Pariser Börse brach die Total-Aktie nach Bekanntwerden des Vorfalls ein und der Gaspreis stieg deutlich an.

Autor: dts, ag, ncn