Symbolbild Gasbrenner

London | dts | Der Gaspreis ist am Mittwochmorgen zu Handelsbeginn deutlich nach oben geschnellt. Eine Megawattstunde (MWh) zur Lieferung im Mai kostet in Europa derzeit 120 Euro und damit rund 16 Prozent mehr als am Vortag. Das impliziert einen Verbraucherpreis von mindestens rund 18 bis 21 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Nebenkosten und Steuern, sollte das Preisniveau dauerhaft so bleiben.

Für einen Durchschnittshaushalt mit etwa 12.000 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr entstünden in diesem Fall monatliche Gas-Kosten in Höhe von rund 191 Euro, und damit etwa 131 Euro mehr pro Monat als im Durchschnitt der letzten Jahre. Hintergrund des neuen Anstiegs dürfte vor allem die Entscheidung Russlands sein, Gaslieferungen an Polen und Bulgarien wegen Streit um die Zahlungsmodalitäten einzustellen. Für Deutschland erwartet die Bundesregierung aktuell keine vergleichbare Maßnahme.

Energieökonomin erwartet keine Versorgungsengpässe bei Gas   

Die Energieökonomin Claudia Kemfert rechnet nach dem russischen Gaslieferstopp nach Polen und Bulgarien nicht mit Versorgungsengpässen in Deutschland. Deutschland und Europa seien ausreichend mit Gas versorgt, sagte die Leiterin der Abteilung Energie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Während Polen auf den Lieferstopp vorbereitet sei, werde Bulgarien nach Einschätzung der Energieexpertin Hilfe benötigen.

Allerdings sei auch dort kurzfristig nicht mit Versorgungsengpässen zu rechnen, da die Gasspeicher ausreichend gefüllt seien. „Europa und auch Deutschland sollten sich nicht erpressen lassen, sondern auf Vertragseinhaltung bestehen, und die Gaslieferungen wie vereinbart bezahlen“, mahnte Kemfert. Ein Gas-Lieferstopp sei allerdings auch für Deutschland wahrscheinlicher geworden, Russland habe die nächste Eskalationsstufe eingeleitet.

Deutschland müsse daher Vorkehrungen treffen, um seine Versorgungssicherheit zu gewährleisten, mahnte Kemfert.