Am vergangenen Samstag hatte ein türkischstämmiger, im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen wohnhafter Mann (25) die Polizeileitstelle Siegen kontaktiert und um Hilfe gebeten. Er sei von mehreren ihm bekannten Türken (46, 44, 25, 40) im Rahmen eines Geschäftstermins in Köln entführt, nach Kreuztal gebracht und dort über Nacht gewaltsam festgehalten und misshandelt worden. Der Mann hatte unter anderem Gesichtsverletzungen erlitten und musste ambulant behandelt werden. Spezialkräfte der Polizei hatten daraufhin einen türkischen Lebensmittelladen durchsucht. Den dort angetroffenen Personen konnte jedoch keine Tatbeteiligung bezüglich des angezeigten Geschehens nachgewiesen werden, erklärte die Polizei Köln heute. Nachdem die Beschuldigten auch an ihren Wohnanschriften und ermittelten Anlaufadressen in Köln und Gummersbach zunächst nicht angetroffen wurden, rief am Samstagabend der 44-jährige bei der Kölner Polizei an. Zur Klärung des Sachverhalts wollte er zusammen mit seinen Kompagnons und einigen Anwälten im Polizeipräsidium erscheinen

Im Rahmen der Vernehmungen am Sonntag stellten die vier Männder dann den Sachverhalt etwas anders dar als der Verletzte. So habe man im Rahmen des geschäftlichen Termins am Kölner Großmarkt durchaus berechtigte Geldforderungen gegenüber dem 25-Jährigen erhoben. Einvernehmlich sei man in diesem Zusammenhang anschließend nach Kreuztal gefahren. Erst dort, so die Vernommenen, sei die Lage eskaliert, so die Männer weiter. In der Folge sei es zu den Körperverletzungsdelikten gekommen, um den Forderungen gegenüber dem Widerspenstigen Nachdruck zu verleihen. Nach ihren Vernehmungen wurden die Beschuldigten zunächst wieder entlassen. Das Kriminalkommissariat 13 der Kölner Polizei ermittelt derzeit wegen Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung gegen das Quartett. Die Ermittlungen dauern an.

[cs, ots]