Magedburg | dts | Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben sich vor der anstehenden MPK für eine verkürzte Quarantänedauer bei Corona-Geimpften ausgesprochen. Das sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimme-Benne (SPD) am Mittwochnachmittag. Binnen fünf statt sieben Tagen könne dann die Quarantäne mittels negativem PCR-Test beendet werden.

Die Studien aus Großbritannien, Dänemark oder Südafrika zeigten, „dass die Omikron-Variante zwar hinsichtlich der Infektionen auf Rekordniveau ist, aber auch eine dynamische Inzidenzentwicklung hat“, so die SPD-Politikerin. Im Moment sehe es aber so aus, dass sie eher einen milderen Krankheitsverlauf hat als die Delta-Variante, weswegen die Verkürzung der Quarantäne vertretbar sei.

NRW-Minister für kürzere Quarantäne von Omikron-Kontaktpersonen   

Der nordrhein-westfälische Integrations- und Familienminister Joachim Stamp (FDP) will eine Reduzierung der Quarantänezeit für Kontaktpersonen von Omikron-Infizierten. Das sagte er dem „Spiegel“. Er verwies auf jüngste Ergebnisse aus Großbritannien, wonach es dort keine gegenüber dem Vorjahr angestiegene Belegung der Intensivbetten gebe und die Ansteckungsphase kürzer sei.

„Das heißt für mich: Wir sollten die Quarantäne für Kontaktpersonen von Omikron-Infizierten verkürzen und ihnen die Möglichkeit geben, sich frei zu testen“, sagte der FDP-Politiker und Vizeministerpräsident dem Magazin: „Wir können nicht alle Kontaktpersonen von Omikron-Infizierten für 14 Tage in Quarantäne schicken, sonst riskieren wir, weite Teile unseres Landes lahmzulegen.“ Stamp lehnt einen bundesweiten Lockdown weiterhin ab: „Wir wissen nicht, welche neue Virusvarianten noch auf uns zukommen. Aber unser Ziel bleibt es, bundesweite und auch größere regionale Lockdowns zu verhindern. Insbesondere müssen wir darauf achten, dass Kitas und Schulen geöffnet bleiben.“ Vor dem traditionellen Dreikönigstreffen der FDP am 6. Januar in Stuttgart, das wegen der Pandemie auch diesmal digital stattfindet, verteidigte er die interne Debatte über den Corona-Kurs in seiner Partei. Zu den Äußerungen des FDP-Vizes Wolfgang Kubicki, der kürzlich die allgemeine Impfpflicht als Rache der Geimpften an den Ungeimpften bezeichnet hatte, sagte Stamp: „Es tut uns allen gut, verbal abzurüsten. Allerdings kann ich Menschen wie Wolfgang Kubicki mit ihren Bedenken auch verstehen, denn in der Frage der Impfpflicht geht es um eine fundamentale ethische Abwägung zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und persönlicher Freiheit, einem Urthema der Liberalen.“ Stamp sprach sich im Falle einer Verabschiedung einer allgemeinen Impfpflicht für ein verpflichtendes Beratungsgespräch aus, möglichst in vielen Sprachen. Das halte er „für einen guten Ansatz, um an bestimmte Gruppe heranzukommen, die bisher nur schwer erreichbar sind“.

Für Bußgeldstrafen sei er nur, wenn diese „moderat und verhältnismäßig“ seien. Es geht nicht darum, drakonische Strafen für Impfverweigerer einzuführen, sondern an das Rechtsempfinden der Bürger zu appellieren.