Berlin | aktualisiert 15:47 Uhr, 15:52 Uhr, 16:17 Uhr | Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker wird zerschlagen. Das entschied der Schlecker-Gläubigerausschuss heute in Berlin, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Aktualisiert: Jetzt mit ersten Stimmen und Reaktionen aus der Politik und Wirtschaft.

16:17 Uhr > Brüderle gibt Gewerkschaften Mitschuld am Ende von Schlecker

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hat den Schlecker-Frauen sein Mitgefühl ausgesprochen und zugleich den Gewerkschaften eine Mitschuld für das Aus gegeben. „Wir haben Verständnis für die Sorgen und Nöte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schlecker“, sagte Brüderle dem Berliner „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe). Dass Schlecker jetzt pleite ist, liege zuallererst an unternehmerischen Fehlentscheidungen. „Aber auch die Gewerkschaften haben mit ihren wiederholten Aufrufen zum Käuferstreik bei Schlecker dazu beigetragen, dass die Marktposition von Schlecker gegenüber den Mitbewerbern geschwächt wird“, sagte Brüderle. Am Freitag entschied der Schlecker-Gläubigerausschuss die Zerschlagung der insolventen Drogeriemarktkette. Demnach habe es „keine Perspektive für die wirtschaftlich vertretbare Fortführung von Schlecker“ gegeben.

15:52 Uhr > Ver.di fordert von Landesregierung Hilfe

Nach dem Aus für die insolvente Drogeriekette Schlecker fordert die Gewerkschaft ver.di von der Landesregierung schnelle Hilfen für die betroffenen Mitarbeiter. „Wir müssen jetzt dringend Zeit gewinnen, um seriöse Investoren für das Unternehmen oder Teile davon zu finden“, sagte ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt. Möglich sei ein Sonderfonds, der die Gehälter der Beschäftigten für einen gewissen Zeitraum sichere. Die nordrhein-westfälische Landesregierung könne sich mit anderen Ländern auf Bundesebene dafür stark machen. Ver.di zufolge sind in NRW 2.500 Mitarbeiter in 564 Filialen betroffen. Arbeitsminister Guntram Schneider kündigte an, sich am Montag mit 100 Schlecker-Mitarbeiterinnen in Düsseldorf treffen zu wollen.

15:47 Uhr > Unionsfraktionsvize Fuchs lehnt Hilfe für Schlecker-Mitarbeiter ab

Der CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs hat zusätzliche staatliche Hilfen für die von Entlassung bedrohten Mitarbeiter der Drogeriemarktkette Schlecker abgelehnt. „Wir brauchen auch dann keine zusätzlichen staatlichen Maßnahmen, wenn Schlecker jetzt zerschlagen wird“, sagte Unionsfraktionsvize Fuchs der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). „Es gibt überall einen großen Bedarf an Arbeitskräften gerade im Handel. Ich bin deshalb sehr optimistisch, dass die Schlecker-Mitarbeiterinnen eine neue Stelle finden werden“, sagte Fuchs. „Der deutsche Arbeitsmarkt ist dank der robusten Konjunktur derzeit sehr aufnahmefähig“, sagte der CDU-Politiker.

14:32 Uhr > Gläubiger beschließen Zerschlagung von Schlecker

Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker wird zerschlagen. Das entschied der Schlecker-Gläubigerausschuss heute in Berlin, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mit. Der Gläubigerausschuss sehe demnach „keine Perspektive für die wirtschaftlich vertretbare Fortführung von Schlecker oder die Veräußerung des Gesamtkonzerns an einen Investor“. Die rund 13.500 verbliebenen Schlecker-Mitarbeitern erhalten somit vermutlich schon Ende Juni oder Anfang Juli die Kündigung. Zuletzt gab es offenbar zwei potentielle Investoren für Schlecker: Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und den US-Investor Cerberus Capital Management. Schlecker schreibt seit Jahren hohe Verluste. Laut dem Institut für Handelsforschung (IFH) gingen die Umsätze bei den Drogeriewaren zwischen 2005 und 2010 jährlich um 4,7 Prozent zurück. Bereits im März hatte Schlecker etwa 2.200 Filialen geschlossen, gut 10.000 überwiegend weibliche Mitarbeiter verloren ihren Job.

Autor: dts | dapd