Köln |  Mit der neuen Sonderschau im Graphischen Kabinett des Wallraf-Richartz-Museums „Dürers Mysterien“ widmet sich das Museum der Entwicklung der Druckgraphik, die am Übergang vom Spätmittelalter zur Neuzeit gleichzeitig ein selbständiges künstlerisches Medium sowie eine bahnbrechenden technische Neuerung darstellt.

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Die Ausstellung umfasst insgesamt 21 Kupferstiche, Holzschnitte und Eisenradierungen – acht davon von Dürer, aus dem Zeitraum um 1495 bis um 1515. Neben den ausgewählten Dürer-Werken sind in der Ausstellung auch Graphiken von italienischen Künstlern zu sehen, die die mythologischen Bildwelten Dürers aufgreifen, aber zugleich im Sinne des Übertrumpfens des Vorbildes neu gestalten.Die Ausstellung sowie das parallel dazu erscheinende Katalogheft sind das Ergebnis eines Hauptseminars um Professor Ulrich Rehm an der Universität Bochum, der sich mit einer Gruppe Studierender mit der Neuinterpretation antiker Figuren durch Dürer sowie einer Wecheselbeziehung der Künstler zwischen Süddeutschland und Norditalien befasste. So rezipiert Dürer in den ausgestellten Werken italienische Künster, gleichzeitig sind in späteren Werken italienscher Künstler Zitate Dürers zu entdecken.

Albrecht Dürer erreichte in kürzester Zeit nicht nur eine bis dahin ungeahnte Virtuosität in allen graphischen Techniken, er etablierte auch eine Vielzahl von Bildgattungen, mit denen er das Feld der bildenden Künste erheblich erweiterte. Während die zahlreichen Bilderserien (etwa zum „Marienleben“) traditionelle Bildthemen neu variieren, bleiben manche Einzelblätter in hohem Maße rätselhaft. Diese Kupferstiche, Holzschnitte oder Eisenradierungen von höchster Qualität zeigen oft Darstellungen, die die Antike anklingen lassen: Die Gestalten erscheinen nackt oder in antikisierender Bekleidung und sind in Posen oder Handlungen wiedergegeben, die an die Götter und Helden der klassischen Mythologie erinnern. Jedoch lassen sich diesen Blättern nur selten konkreten Themen zuordnen. Offensichtlich fordert Dürer den Betrachter dazu auf, sich auf seine Mysterien einzulassen, um in ihrer Deutung den eigenen Intellekt zu erproben, damals wie heute.

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Ausstellung:

Dürers Mysterien
Rätsel in seinem graphischen Werk

12. Dezember 2014 bis 22. März 2015
Wallraf-Richartz-Museums, Graphisches Kabinett

Publikation:

In der Reihe „Der un/gewisse Blick“ erscheint ein Katalogheft mit Abbildungen von allen ausgestellten Werken, das für 8,- Euro im Museumsshop erhältlich ist.

„KunstBewusst“-Vortrag:

„Nackte Wahrheiten? Dürers Kupferstich-Serie (1495-1500)“
Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet (Universität Bonn)
Donnerstag, 12. März 2015, um 19 Uhr im Stiftersaal (Wallraf)

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Autor: dd
Foto: Vom 12. Dezember 2014 bis 22. März 2015 im Graphischen Kabinett: „Dürer Mysterien“.