Die leere Stadtbahn Haltestelle "Dom/Hauptbahnhof" am KVB-Warnstreik am 14. Februar 2023. | Foto: Schiefer

Köln/Berlin | red, dts | Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) rufen für Montag zu einem flächendeckenden ganztägigen Streik in Deutschland auf. Das kündigten die beiden Gewerkschaften am Donnerstagmittag in Berlin an und bestätigten damit entsprechende Medienberichte. Betroffen davon sind die Bahn, der öffentliche Personennahverkehr in mehreren Bundesländern, die Flughäfen und die Autobahngesellschaft des Bundes. Inwieweit Köln und die Region betroffen sind, ist noch unklar.

Teilweise seien Auswirkungen bereits am Sonntagabend möglich. Berichte über den geplanten Großstreik waren bereits am 12. März aufgekommen. Die Bahn arbeitet dementsprechend schon länger an Notfallplänen für den 27. März.

Bei Verdi richtet sich der Streikaufruf an 120.000 Arbeitnehmer. Laut Verdi-Chef Frank Werneke sind alle Verkehrsflughäfen außer Berlin in den Arbeitskampfmaßnahmen mit inbegriffen. Es sei davon auszugehen, dass der Luftverkehr massiv eingeschränkt werde, ebenso der Schiffsverkehr.

Im ÖPNV gilt der Aufruf für die Länder Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz und Sachsen. EVG-Chef Martin Burkert ergänzte, dass der Streik bei der Bahn und mehreren Busgesellschaften 230.000 Beschäftigte betrifft. „Es werden ganze Schichten ausfallen“, sagte er.

Das fordert EVG

Ende Februarbegann die EVG die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft lehnte das erste Angebot des bundeseigenen Konzerns vergangene Woche ab.

EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Bahn bot unter anderem, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben. Zudem stellten sie Einmalzahlungen von zusammen 2.500 Euro in Aussicht.

Das fordert Verdi

Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr Lohn im Monat. Die Tarif-Laufzeit soll 12 Monate betragen. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber war 5% mehr Lohn in zwei Schritten und eine einmalige Zahlung über 2.500 Euro.

Der Streiktag ist strategisch ausgesucht: Mit dem bundesweiten Warnstreik am Montag beginnt zeitgleich die dritte und letzte Tarifverhandlungsrunde von Verdi. Die dritte Tarifverhandlungsrunde soll vom 27. bis zum 29. März stattfinden.

Verkehrsminister ruft Gewerkschaften vor Streik zur Mäßigung auf

Vor dem angekündigten bundesweiten Verkehrsstreik am Montag ruft Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Gewerkschaften zur Mäßigung auf. „Das System Schiene mit all seinen Beschäftigten und Unternehmen leistet einen enormen Beitrag für die Mobilität und Versorgung unserer Gesellschaft, insbesondere in diesen Zeiten“, sagte Wissing dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ für ihre Freitagsausgaben. „Ich kann nur an alle Tarifpartner appellieren, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und die Auswirkungen auf die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten.“

Das sagt die Deutsche Bahn

rs, agr