Köln | aktualisiert | Verwunderte Blicke ernten die Polizisten als sie am Mittwochabend zahlreich am Rudolfplatz in den U-Bahnhof absteigen. „Was ist den hier los. Spielt der FC schon wieder“, will ein Kostümierter wissen. Während ein anderer, schon etwas angetrunkener Jugendlicher die „Razzia“ scheinbar ziemlich „lustig“ findet. Auf der Zwischenebene treffen die Beamten auf Mitarbeiter der KVB, die die großangelegte Polizeikontrolle nutzen, um Schwarzfahrer dingfest zu machen. NRW: In Wuppertal wurde ein Busfahrer durch Eierwürfe verletzt – in Remscheid eine Jugendgruppe aufgegriffen, die 200 Eier dabei hatte, zu Wurfzwecken.

Die Steuerfahndung ist mit mobilen Kontrollgeräten vor Ort. Sie überprüft, ob die meist jungen Nachtschwärmer, die die Polizei herauszieht, Steuerschulden haben. Wer in der Kreidesteht, muss damit gerechnen, vor Ort gepfändet zu werden. Bar, Schmuck, teuere Handys oder andere Wertgegenstände müssten dann abgegeben werden.

Auf dem Bahnsteig halten die Polizisten sich zur frühen Stunde der Halloweennacht vorerst zurück und lassen die Kontrolleure der KVB am Bahnsteig ihre Arbeit machen. Zahlreiche Fahrgäste erweisen sich dabei als Schwarzfahrer und so mancher zeigt sich nicht gerade einsichtig. So auch ein junger Mann gegen 22 Uhr, der sich der Kontrolle entziehen will und der ziemlich agressiv wird, als ihn die Polizisten aufhalten wollen. Kurze Zeit später klicken die Handschellen und beenden für einen Nachtschwärmer frühzeitig die Party.

Hauptziel der Polizei ist es, mit massiver Präsenz potenzielle Straftäter von vornerein abzuschrecken und wenn nötig aus dem Verkehr zu ziehen. Sondiert wird die Lage in den ankommenden Bahnen vorab durch Beamte in Zivil, die mit an Bord sind und ihre Kollegen per Funk informieren. „Die Einsatzzahlen an Halloween sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen und können mit denen an Karneval durchaus verglichen werden“, sagt Polizeisprecher Andre Fassbender.

Man wolle Zeichen setzen und null Toleranz für Gewalt signalisieren. „Die Leute, die heute Nacht friedlich feiern wollen, sollen ihre Chance dazu bekommen. Halloween ist kein rechtsfreier Raum in der Stadt“, betont Fassbender, während im Laufe der Nacht der Alkoholpegel bei so manchem Fahrgast deutlich steigt. Das führt immer wieder zu langwierigen Diskussionen, so auch bei einem jungen Kölner, der vehement seine Schwarzfahrt nachträglich rechtfertigen will.

Kontrolliert wurde auch an den anderen U-Bahnhöfen an der Partymeile und überirdisch auf den Ringen zwischen Rudolfplatz, Friesenplatz und Christophstraße. Dort  waren Polizeistreifen unterwegs, die Passanten kontrollieren. Auch Autofahrer wurden angehalten und überprüft. Die großangelegten Kontrollen dauerten bis zu frühen Donnerstagmorgen.

Laut einer vorläufigen Bilanz der Polizei war die diesjährige Halloween-Nacht im Vergleich zu 2011 deutlich ruhiger, was auf die starke Polizeipräsenz zurückgeführt wird. Insgesamt wurden im gesamten Stadtgebiet 635 Personen überprüft, es gab elf Festnahmen, 52 Durchsuchungen und 20 Strafanzeigen, darunter drei wegen Widerstand. In einem Fall wurden Betäubungsmittel gefunden. Es gab einen Verletzten durch einen Sturz.

Halloween: Busfahrer durch Eier verletzt

Halloween-Streiche haben in der Nacht zu Donnerstag für zahlreiche Polizeieinsätze in Nordrhein-Westfalen gesorgt. In Wuppertal warfen Unbekannte Eier auf einen Busfahrer und verletzten ihn dabei so schwer, dass er seine Fahrt nicht fortsetzen konnte, wie die Polizei mitteilte. In Remscheid schnappten Beamte eine Gruppe Jugendlicher, die mit 200 Eiern bewaffnet unterwegs war.

Autor: Stephan Eppinger, dapd
Foto: Ein Nachtschwärmer der sich nicht kontrollieren lassen wollte und sich agressiv gegenüber den Beamten verhielt wurde abgeführt