Berlin | Seit den frühen Morgenstunden findet in fünf Bundesländern eine Großrazzia bei der Rockergruppierung „Bandidos MC Federation West Central“ statt. Es bestehe „der dringende Verdacht, dass Zweck und Tätigkeit des Vereins den Strafgesetzen zuwiderlaufen“, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. „Bund und Länder gehen mit allen Mitteln des Rechtsstaats gegen jede Form der Kriminalität vor“, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU).

Er selbst habe die Ermittlungsmaßnahmen auf Grundlage des Vereinsgesetzes angeordnet. Beteiligt sind demnach das Bundeskriminalamt, sowie die Bundespolizei in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Insgesamt waren fast 1.800 Beamte des Bundes und der fünf Bundesländer für den Vollzug der Maßnahme eingesetzt.

Dabei wurden insgesamt 104 Objekte durchsucht, davon 86 in Nordrhein-Westfalen. Die Durchsuchungen seien störungsfrei verlaufen. Es wurden unter anderem mehrere Waffen, Munition und größere Bargeldbeträge sichergestellt.

Der „Bandidos MC“ wurde im März 1966 in Houston (Texas) gegründet. In Deutschland ist er seit dem Jahr 1999 vertreten. Als sogenannter „Weltclub“ hat der „Bandidos MC“ heute Ableger in vielen Ländern.

Auf europäischer Ebene existiert der „BMC Federation Europe“ als Dachorganisation des „Bandidos MC Federation West Central“. Offizieller Zweck ist die Förderung des gemeinsamen Motorradfahrens und die Veranstaltung von Events. Tatsächlich strebt der Verein nach Ansicht des Innenministeriums aber einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen an und setzt entsprechende Ansprüche auch mit Gewalt durch.

Autor: dts