Köln | Mehrere Oberhäupter deutscher Großstädte widersprechen der Feststellung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Gesundheitsämter seien nicht in der Lage, Kontakte nachzuverfolgen, wenn die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen über 50 liegt.

„So pauschal kann man das nicht sagen“, sagte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) der „Welt am Sonntag“. In Köln sei man trotz Werten von über 50 seit Monaten in der Lage, sowohl die positiv Getesteten als auch die Kontaktpersonen „innerhalb von 24 Stunden zu kontaktieren und Quarantäneanordnungen zu verhängen“.

Bremens Stadtoberhaupt Andreas Bovenschulte (SPD) zufolge können auch in seiner Stadt, wo die Inzidenz zurzeit 71,2 beträgt, alle Kontakte nachverfolgt werden. Ähnliche Angaben machten Rathäuser in München, Leipzig und Düsseldorf. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, verweist auf die schnelle Einführung von IT-Lösungen in Großstädten: „Die dortigen Lösungen laufen rund und befähigen die Gesundheitsämter dieser Städte schon jetzt, auch bei einer Inzidenz weit über 50 die Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten. Das wird nur in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.“ Allerdings können laut Dedy bundesweit nicht alle Ämter bei hohen Inzidenzen so umfassend agieren.

Autor: dts
Foto: Kölns Oberbürgermeisterin Reker bei einer Corona-Pressekonferenz