Köln, 3.9.2007, 9:40 Uhr >
In einen Messe- und Vortragssaal verwandelte sich der Börsensaal der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) in der letzten Woche. "Unternehmerstart Köln" hatte zum "Gründer- und Nachfolgetag 2007" geladen und viele Interessenten sind gekommen. Unter ihnen auch Kölns Wirtschaftsdezernent Dr. Walter-Borjans. Der stellte den jungen Unternehmern die prosperierende Region Köln vor und gab Tipps, wo in Zukunft Märkte entlang der vielen Neuansiedlungen, wie Microsoft im Rheinauhafen, liegen könnten.

Der Kölner Wirtschaftsdezernent auf dem IHK Gründer- und Nachfolgetag in der Börse der Industrie- und Handelskammer

Denn so Walter-Borjans, bei der Stadt gehe man davon aus, dass im Umfeld des amerikanischen Softwaregiganten eine Reihe von Dienstleistungsunternehmen Chancen haben. Walter-Borjans verwies auf die guten Zahlen der Gründerregion Köln, mit 13,5 % sei die Selbstständigenquote größer als in Gesamt-NRW, wo sie bei 10,7 % liege, oder im Vergleich zum Bundesdurchschnitt mit 11,1%. "Obwohl wir nach 2000, als der in Köln besonders blühnende neue Markt einknickte, einen Rückschlag hinzunehmen hatten, hat die vielfältige Kölner Mittelstandsstruktur für ein hohes Maß an Stabilität gesorgt. Die Gründungen aus der Universität, aus dem Handwerk, aus Produktion und Dienstleistungen, aber auch aus der Arbeitslosigkeit heraus bieten für "kreative Realisten" hervorragende Perspektiven.", sagte der Kölner Wirtschaftsdezernent. Im Rahmen der Unternehmensnachfolge riet Walter-Borjans, den Firmeninhabern die Übergabe an einen Nachfolger frühzeitig ins Auge zu fassen und nicht davor zurückzuschrecken sich Rat bei der Kammer oder der Stadt zu holen. Borjans rechnete vor, dass in jedem Jahr 7.000-8.000 Mitarbeiter bei ca. 700-800 Firmen in denen Nachfolgeregelungen getroffen werden müssen betroffen sind und wies damit dem Thema einen hohen Stellenwert zu.

Neben allgemeinen Wirtschaftsinformationen zur Kölner Region gab es eine Reihe praxisrelevanter Vorträge in denen den potentiellen Gründern kompakt Wissen vermittelt wurde. Zum Beispiel, "Wie finde ich konkret eine Geschäftsidee", oder wie schreibe ich einen Businessplan, dessen Inhalt, Zielgruppen und Zeitplan. Oder Rechtstipps für Gründer, wie finde ich mich im Gründungsdschungel zurecht und wie kann ich mit Design in der Gründungs- und Aufbauphase meinen unternehmerischen Erfolg verstetigen. An den Ständen von Kreissparkasse, Sparkasse KölnBonn, dem Steuerberater-Verband Köln, der Kölner Bank, KölnDesign oder der AOK Rheinlan, um nur einige zu nennen konnte man das soeben gehörte vertiefen.

Das Gründer Hilfe benötigen zeigt sich auch an den Zahlen der Gründungsberatung der IHK zu Köln, alleine im letzten Jahr waren es rund 1.100 Geschäftskonzepte und fast 6.700 Interessierte, die eine Einstiegsberatung in Anspruch nahmen. Norbert Günnewig, Direktor der Sparkasse KölnBonn und Vorstandsvorsitzender von Unternehmerstart Köln e.V., rät Gründungswilligen aber auch immer die Chancen einer Unternehmensnachfolge zu prüfen. "Eine Geschäftsübernahme bietet die Möglichkeit, auf Bestehendem aufzubauen: Produkte und Dienstleistungen sind am Markt eingeführt, es gibt bereits feste Kundenbeziehungen und der Geschäftserfolg lässt sich aus den Ergebnissen der Vergangenheit ablesen", so der Tipp von Günnewig. Die IHK hat 2006 hierfür extra den "Nachfolger-Club" ins Leben gerufen, der eine Plattform für Aussteiger und Unternehmensnachfolger sein soll.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung