Das Symbolbild zeigt den Rhein bei Leverkusen

Köln | Die Grünen im NRW-Landtag hinterfragen den Brand im Juli 2021 in der Abfallentsorgungsanlage Bürrig des Chempark Leverkusen und die Ereignisse im Nachgang und deren Aufklärung. In der Kritik der Grünen stehen das Unternehmen Currenta, die Bezirksregierung Köln und NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, CDU.

Am 27. Juli 2021 kam es in der Abfallentsorgungsanlage des Chempark Leverkusens zu einer Explosion und einem anschließenden Brand von drei Tanks. Sieben Mitarbeiter starben, 31 Menschen verletzt und daovn erlitten fünf lebensgefährliche Brandverletzungen. Jetzt wurde bekannt, dass kontaminiertes Löschwasser in den Rhein geleitet wurde und die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hier setzt die Kritik der Grünen im Landtag von NRW ein.

„Es macht mich fassungslos, wie das Unternehmen Currenta und die Behörden seit der Explosion in der Sondermüllverbrennungsanlage Ende Juli den Unfall und seine Folgen managen. Currenta und die Behörden haben von Anfang gemauert und der Öffentlichkeit wichtige Daten vorenthalten. Das Unternehmen hat sich anfangs sogar geweigert, Informationen über die giftigen Inhalte der Tanks preiszugeben. Nun haben Medienberichte weitere skandalöse Details offengelegt: Denn das Unternehmen hat aktuell auch noch zwölf Millionen Liter mit giftigen Chemikalien belastete Abwässer in den Rhein entsorgt. Wie Chempark-Betreiber und Behörden mit diesem Ereignis umgehen, lässt mich erheblich daran zweifeln, ob bei Currenta überhaupt der nötige Wille vorhanden ist, das Unglück aufzuklären und mit der angemessenen Sorgfalt aufzuarbeiten,“ so Norwich Rüße, umwelt- und verbraucherschutzpolitischer Sprecher der Grünen Fraktion im Landtag NRW.

Rüße verweist auf seine Anfragen an Umweltministerin Heinen-Esser im Umweltausschuss und fordert sie jetzt auf, bei der nächsten Sitzung des Umweltausschusses des Landtags NRW am 19. Januar erneut auszusagen. Die neuerliche Einleitung von mindestens 1,3 Millionen Litern belasteten Löschwassers in den Rhein ließen die Bezirksregierung Köln und Umweltministerium NRW nicht in gutem Licht dastehen. Die Grünen verstehen nicht, warum die Behörden das Unternehmen Currenta weiterhin an der langen Leine führen, anstatt aktiv in die Prozesse einzugreifen und alle Schritte des Betreibers des havarierten Abfallentsorgers kontrollierten. Unverständlich sei, warum für die rund 5 Millionen Liter belastetes Löschwasser kein abgestimmter Plan von den Behörden eingefordert worden sei.

Rüße schriftlich weiter: „Es hätten erstens unbedingt die unterschiedlichen Alternativen geprüft werden müssen. Zweitens hätte eine mögliche Einleitung des Löschwassers in den Rhein zwingend unter der Kontrolle der Bezirksregierung und des LANUV stehen müssen. Drittens hätten die Niederlande über ein solche Vorgehen informiert werden müssen, da der Rhein dort der Trinkwassergewinnung dient. Eine absichtlich oder fahrlässig herbeigeführte Gewässerverunreinigung ist ein Straftatbestand. Deshalb muss jetzt endlich mit Nachdruck aufgeklärt werden, wie es zu den Vorfällen kommen konnte und wer dafür die Verantwortung trägt. Insofern ist es auch richtig, dass die Staatsanwaltschaft Köln mittlerweile in dem Fall ermittelt. Dass alles nur scheibchenweise ans Licht kommt, gefährdet das Vertrauen in das Unternehmen und in die Aufsichtsbehörde. Umweltministerin Heinen-Essen darf sich nicht schützend vor Currenta stellen, sondern muss hier endlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und anliegenden Kommunen handeln und für umfassende Transparenz in diesem Fall sorgen.“