Berlin | Nach dem schleppenden Start der neuen Kaufprämie für Elektroautos machen die Grünen im Bundestag der Bundesregierung und der Autoindustrie schwere Vorwürfe: Die Kaufprämie sei von Regierung und Industrie „miserabel gemacht“ und „handwerklich versemmelt“ worden, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag). „Die Kaufprämie ist ein Rohrkrepierer, weil sie gar nicht bei den Käufern ankommt“, erklärte Krischer weiter. „Faktisch kosten E-Autos das gleiche wie vorher, weil die Prämie bei den Händlern hängenbleibt“, sagte Krischer.

Er reagierte damit auf eine neue Zwischenbilanz des für die Prämienauszahlung zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Danach waren zum Stichtag 1.September lediglich 3.027 Anträge für den Zuschuss eingegangen – seit Anfang Juli erhalten Käufer für rein batterieelektrische Fahrzeuge einen Zuschuss von 4.000 Euro, für Plug-in-Hybride mit Elektro- und Verbrennungsmotor 3.000 Euro. Die Kosten teilen sich Bund und Industrie.

Krischer sagte, Bundesregierung und Autoindustrie hätten das Rabattsystem der Händler nicht berücksichtigt. Die Grünen beklagen, die E-Autohersteller gäben den Zuschuss oftmals nicht vollständig weiter – zwar werde der Listenpreis wie von der Industrie zugesagt reduziert, doch im Gegenzug würden die Händler vorher gewährte Rabatte für die Elektroautos streichen. Der Bundesregierung warf Krischer auch vor, neben den Mängeln bei der Prämie finde eine systematische Förderung der Ladestationen nicht statt.

„Damit werden die Haupthindernisse für mehr Elektrofahrzeuge nicht beseitigt. So wird die Bundesregierung ihr Ziel, eine Million Elektroautos bis 2020 nicht ansatzweise erreichen.“

Autor: dts