In Köln – auch im Stadtbezirk Ehrenfeld – steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Wir Grünen befürworten die Schaffung von neuem Wohnraum in der Stadt und wollen dies realisieren durch das Prinzip der ökologisch verträglichen Innenraumverdichtung in urbanen Baulücken, insbesondere auf dem Gelände von ehemaligem Gewerbe. Dies hat viele Vorteile, zum Beispiel kurze Wege, gute Anschlüsse an den ÖPNV und an andere bereits vorhandene Infrastruktur sowie weniger Landschaftsverbrauch, gegenüber der Erschließung und Versiegelung von neuen Bebauungsflächen im Stadtumland. Beispiele für gelungene Innenraum-Nachverdichtungen in Ehrenfeld sind Großprojekte wie das Pius-Carree auf dem Gelände der ehemaligen 4711-Werke, aber auch kleinere Projekte wie die Innenhofbebauung im Simrock-Karree an der Gutenbergstraße.

Widerstände in Ehrenfeld
In letzter Zeit werden in Ehrenfeld jedoch Widerstände in der Nachbarschaft gegen solche Innenraum-Bauprojekte laut, beispielsweise an der Baadenberger Straße, an der Ecke Venloer Straße/Äußere Kanalstraße oder der Ecke Alpener Straße/Marienstraße. Die Hauptkritikpunkte der AnwohnerInnen beziehen sich meist auf zu enge, zu hohe und zu gedrängte Baupläne des Investors, dessen Interesse es ist, maximale Wohnflächen bei minimaler Grundfläche bei gleichzeitiger Ausreizung der Mindestabstände zur bereits bestehenden Bebauung zu realisieren. Dabei befürchten die AnwohnerInnen den Wegfall von Licht, das Verschwinden von altem Baumbestand sowie den Wegfall von Frei- und Abstandsflächen. Dadurch entsteht bei den Anwohnern das Gefühl einer Beeinträchtigung oder gar des Verlusts der bisherigen gewohnten Lebens- und Wohnqualität. Zudem scheuen die AnwohnerInnen die Belastungen (Lärm- und Schmutzemissionen) durch eine lange Bauphase in unmittelbarer Nachbarschaft.
Deshalb sind wir Grünen der Meinung, dass neue Innenraum-Bauprojekte im Stadtbezirk Köln-Ehrenfeld anwohnerfreundlich gestaltet werden sollen und zwar für beide Gruppen: für die alteingesessenen und für die neuen Nachbarn ! Das heißt konkret:

– konservative Anpassung der neuen Gebäudehöhen an die Umgebungsbebauung
– Erhaltung von altem Baumbestand soll Vorrang haben vor Neupflanzungen nach Baudurchführung
– Einplanung von großzügigen gemeinschaftlichen Grün- bzw. Abstandsflächen bei der Innenbebauung
– durch obligatorische moderierte Planungsverfahren in Kooperation zwischen Investor und Stadt Köln soll durch Kommunikation eine konkrete Einbeziehung der Nachbarschaft in die Planungen erfolgen um Akzeptanz für die jeweiligen Bauprojekte zu erreichen

Es geht uns Grünen darum, im dicht besiedelten Stadtteil Ehrenfeld Grün-, Spiel- und Freiräume nicht nur zu erhalten, sondern auch neu zu entwickeln: Wenn bei neuen Innenbebauungsprojekten bisher unzugängliche (Industrie-)Brachen für Wohnzwecke umgewidmet werden können, dann ist dies von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität und das Lebensgefühl von in der Stadt lebenden Menschen. Und zwar für beide Gruppen: für Alteingesessene und für neue Nachbarn.

[nh; Quelle: Grünen Köln]