„Lieber Ingo Appelt,
im April habt Ihr Euch in einem Aktionstag für die benachteiligten Kölner Hauptschüler an der Hauptschule Borsigstr. in Ehrenfeld eingesetzt. Der Stadtanzeiger berichtete mit einem ausführlichen
Artikel. Wilfried Schmickler nutzte am vergangenen Freitag seinen Auftritt in der wdr-Talkshow „Kölner Treff“ um für das Projekt zu werben und über seine Erfahrungen zu berichten. Wir Grünen wissen um die besondere Problematik an den Hauptschulen und setzen uns intensiv für andere Lern- und Unterrichtsformen hin zu einem längeren gemeinsamen Lernen aller Kinder ein. Euer exemplarische
Engagement an der Ehrenfelder Hauptschule finden wir deshalb gut und richtig.

Schockiert waren wir über den Slogan des Schulsongs „Hauptschule ist cool, Abitur ist schwul“. Laut Stadtanzeiger wurde der Song von Schülerinnen und Schülern der Klasse 8 zusammen mit Ingo Appelt lautstark gegröhlt. Das Wort „schwul“ hier in einem abwertenden Kontext zu benutzen, ist inakzeptabel. Zahlreiche Studien belegen, dass viele Schülerinnen und Schüler zunehmend Lesben und Schwule ablehnen und diskriminieren. Die Anzahl an Gewalttaten gegenüber Lesben und Schwulen nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Täter sind hier oft junge Menschen mit geringem
Bildungsabschlüssen und Migrationshintergrund. Dazu kommt, dass junge Lesben und Schwule mitunter massive Probleme haben, sich zu ihrer Form von Liebe und Beziehungen offen und diskriminierungsfrei zu bekennen.
Statt diesem Phänomen offensiv entgegenzutreten, heizt Ihr mit einem solchen Song die latente Homophobie bei den Schülerinnen und Schülern noch an. Dies können und wollen wir nicht dulden. Da Ihr weitere Schulevents plant (Ingo Appelt im Stadtanzeiger „dies ist erst der Anfang gewesen“) fordern wir Euch auf, diesen Song und ähnliche Slogans nicht weiter zu verwenden. Euer an sich ehrenwertes Engagement an den Hauptschulen könnte sonst schnell ins Gegenteil verkehrt werden.“

Christian Winkler für report-k.de / Kölns Internetzeitung