Köln | Heute Morgen versammelte sich eine kleine Gruppe von Grundschülern unter dem Kölner Rathaus, um in den Ruinen des 1953 wiederentdeckten Praetoriums etwas über die römische Stadtgeschichte ihrer Heimatstadt zu lernen. Unter dem Motto „Mystik, Kult und Heiligtum“ soll den Pänz spielerisch vermittelt werden, welche geschichtlichen Quellen historische Bauwerke überliefern und was man heute noch von ihnen lernen kann.

Wolfgang Jaegers, der die Pänz durch die Exkursion führte, versuchte gleich zu Beginn, den Kindern die abstrakte Zeitspanne von 2.000 Jahren mit einer Gliederkette plastisch zu veranschaulichen. Denn diese galt es zu überbrücken, und so tauchten die Grundschüler mit jedem Glied 80 Jahre in die Vergangenheit ein, bis sie in der der Römerzeit und der Gründung Kölns angekommen waren. Dann erfuhren die Kinder über Germanen, den Einfall der Römer und wie die römische Siedlung Colonia einst ausgesehen hat

„Ist dies der Kaiser Claudius?“

An der Büste des Kaisers Claudius, und der Nachbildung des Jupiter-Tempels konnten die Kinder dann Fragen stellen, die ihnen ein „Zauberstab“ durch seitliche oder vertikale Bewegungen („Nicken und Schütteln“) beantwortete. Jaegers erklärte ihnen, dieser Energiemesser würde die Übereinstimmung mit der Vergangenheit suchen und dementsprechend reagieren, doch die Kinder – gar nicht auf den Kopf gefallen – durchschauten die Sache sofort. Aufgeregt konfrontierten sie ihren Exkursionsleiter mit „Das bist du!“, was dieser jedoch vehement bestritt. Trotzdem machte es den Grundschülern sichtliche Freude, die Büste zu fragen, ob sie der Kaiser Claudius sei („Ja!“), oder den Tempel, ob auch andere Götter neben Jupiter in ihm verehrt worden seien („Ja, Juno und Minerva!“).

Ein Erdbeben zum Miterleben

Nach dem eher theoretischen Geschichtsunterricht ging es dann endlich in das eigentliche Herzstück: Die Ruinen des Praetoriums. Diese wurden von den Kindern aufmerksam begutachtet. Besondere Freude bereitete ihnen dabei natürlich die Präsentation, wie der Stadthalterpalast im 8. Jahrhundert durch ein Erdbeben zusammengefallen war. Dieses konnte mit Hilfe einer wackelnden Plattform, auf der sie standen, am eigenen Leib miterlebt werden.

Die Exkursionen „Mystik, Kult und Heiligtum“ für Grundschulen in den Osterferien 2012 werden von der SK Stiftung Kultur ausgerichtet. Neben der Praetorium-Führung fanden heute des Weiteren ein Wünschelrutengehen auf dem Heinrich-Böll-Platz und eine Führung durch St. Maria im Kapitol statt.

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Zur Einstimmung sangen die Schüler erst einmal das Kölsche Lied „Nüngsehnhundert Johr“, dass von Geschichtsunterricht und der Römerzeit in Köln handelt.