Oberbürgermeisterin Henriette Reker empfängt Günter Wallraff am 27. Oktober 2022 im Muschelsaal des Historischen Rathauses. Der Anlass: Wallraff wurde am 1. Oktober 2022 80 Jahre alt.. | Foto: Bopp

Köln | Henriette Reker empfing heute Nachmittag den Kölner Journalisten Günter Wallraff, anlässlich seines 80. Geburtstages, den dieser am 1. Oktober feierte. Der war sichtlich überrascht und hatte gar nicht mit einem großen Bahnhof im Muschelsaal des Kölner Rathauses gerechnet. Er trug sich ins Gästebuch der Stadt Köln ein.

Die Kölner Oberbürgermeisterin war voll des Lobes für den Mann der als Ali einst „Ganz unten“ war oder als Hans Esser bei der „Bild“ recherchierte. Reker nannte Wallraff einen der bedeutendsten Journalisten der Bundesrepublik , eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte und eine gesellschaftliche Institution. „An ihm kommt keiner vorbei“, so die OB. 

In ihrer Rede versuchte Reker der Motivation Wallraffs nachzuspüren und attestierte dem Jubilar tiefe mitmenschliche und demokratische Gründe als Antrieb für sein Schaffen. Aber Reker stellte auch eine These auf, die der Journalist bejahte: „Lieber Herr Wallraf, Sie haben Spaß am Rollenwechsel“.

Wallraff und Reker diskutieren. | Foto: Bopp

Wallraff habe Stärke bewiesen, sich nicht vereinnahmen lassen und habe persönliche Konsequenzen nicht gescheut. In Ehrenfeld habe er Wolf Biermann und Salman Rushdie aufgenommen, der durch eine Fatwa bedroht ist. Wallraff habe unterbelichtete Themen in die Öffentlichkeit getragen und damit Veränderungen erzwungen. Reker erinnerte daran, dass Wallraff für sein Engagement 2019 mit dem Hans-Böckler-Preis der Stadt Köln ausgezeichnet worden sei. Wallraff habe als Kölner immer die Menschlichkeit hochgehalten und immer selbstlos agiert. Reker: „Sie haben das heutige Deutschland mitgeprägt.“

Günter Wallraff trug sich ins Gästebuch der Stadt Köln ein. | Foto: Bopp

Der Journalist zeigte sich überwältigt. Er habe nicht mit einer derartigen Veranstaltung gerechnet so Wallraff. Er freue sich nicht nur über die ihm zu teil werdende Ehre, sondern widerspreche auch nicht dem, was Reker über ihn sagte. Aber Wallraff lobte auch zurück und attestierte der Kölner Oberbürgermeisterin einen hohen sozialen Impetus, denn sie sei immer ansprechbar gewesen und habe persönlich bei Härtefällen hinter den Kulissen oder offen geholfen. Durch die Ehrung fühle er sich nicht mehr nur als Ehrenfelder sondern als Kölner, sagte Wallraff.

red01