Das Kölner Dreigestirn 2023 (Jungfrau Agrippina, Prinz Boris I. und Bauer Marco) berichtete am 1. Februar zur Halbzeit über ihre Amtszeit.

Köln | Insgesamt 457 Termine voller Freude schenkt das Kölner Dreigestirn den Kölsche in dieser Session. Das ist Rekord. Am heutigen Mittwochvormittag, 1. Februar, berichteten Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina über die schönen und weniger schönen Momente in ihrer ersten Hälfte ihrer Amtszeit im Ornat. Bis zu 18 Termine hat das Kölner Dreigestirn 2023 am Tag. Es ist wie „eine kleine Weltreise durch Köln“, so Prinz Boris. So wird ihnen jeden Abend beim Absacker an der Hotelbar klar, „wie besonders diese Tage sind.“ Doch erfuhren sie ebenfalls weniger schöne Momente in der ersten Hälfte ihrer Amtszeit, über die sie heute offen sprachen.

Die Gier nach der Prinzenspange, fehlende menschliche Distanz und jede Menge Selfies

Die Prinzenspange: Sie ist der höchste Karnevalsorden des Kölner Karnevals und wird vom Dreigestirn vergeben. Demnach ist sie unter Karnevalisten heiß begehrt. Manche betteln, andere fordern unter erhöhtem Alkoholspiegel die Prinzenspange ein. Andere, die die Spange erhielten, sehen wiederum einen kapitalistischen Aspekt in ihr und stellen die Spange auf Ebay oder ähnlichen Plattformen ein. „Wer das macht, hat den Sinn und Zweck des Kölner Karnevals nicht verstanden.“, so heute Prinz Boris I.. Mit zunehmendem Alkoholeinfluss verlieren manche die Distanz zum Dreigestirn. So müsse man auch mal Bescheid geben, wenn Karnevalist:innen Grenzen überschritten. Doch sollen Jeck:innen dem Trifolium, das sich selbst als drei Freunde bezeichnet, vertrauen: Sie würden die Prinzenspange schon denen anstecken, die es auch verdienten.

Bauer Marco kritisierte die enge Taktung der Termine. Im fehle die Vorbereitungszeit auf den nächsten Termin. All das sei „extremer“, als sie sich das vorgestellt hatten. „Es wäre ja schön, zumindest mal ein Wort auf der Sitzung miteinander zu wechseln. Aber bei 18 Auftritten fliegst du rein und wieder raus.“ Das Dreigestirn verbringe manchmal keine 10 Minuten auf einem Termin. Die Anreise in getrennten PKWs sorge dafür, dass Prinz, Bauer und Jungfrau wenig Zeit miteinander hätten, um sich im Vorfeld abzusprechen.

Weiter musste sich das Dreigestirn an eine moderne Art der Belagerung gewöhnen: Es ist die Flut an Selfie-Anfragen auf die Jungfrau Agrippina nicht vorbereitet war: Jeder der Drei mache mit den Trifolium-Fans pro Tag etwa 150 bis 200 Selfies. Dazu zähle er nicht „die Bilder, die aus dem Hinterhalt gemacht werden“. Er verstehe nicht, warum Menschen Fotos davon machen müssen, während er ein Mettbrötchen isst oder er sich die Nase putzt. Grundsätzlich stehe das Dreigestirn immer für Selfies zur Verfügung. Sie müssten aber manchmal Leute um ein paar Minuten vertrösten. Zu später Stunde begegneten manche Jeck:innen dieser Bitte mit Unverständnis.

Dennoch betonte heute Prinz Boris, dass das Trifolium trotz aller Kritik immer 100 Prozent auf den Terminen geben würde.

Die schönen großen und kleinen Momente

Die Hälfte der Termine haben Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina bereits erfolgreich gemeistert. Für Prinz Boris I. ist es die Kinderprinzenproklamation des Kinderdreigestirns, an die er gerne zurückdenkt. Die Kinder lernten sie vorab kennen, doch war es ein tolles Gefühl mit den Pänz gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Diese Erfahrung hatten die Drei bisher bei den Roten Funken so noch nicht gemacht. So konnte zu den Kindern eine kleine Freundschaft entstehen. Die allgemeine Reaktion der Menschen auf sein Ornat gehört zu seinen Highlight-Erfahrung. So war für Prinz Boris I. der Besuch auf der Blindensitzung gestern Abend eine ganz neue Experience. Denn so habe sich Prinz Boris I. noch nie ertasten lassen. Die Figuren Prinz, Bauer und Jungfrau, die sie verkörpern, zauberten gestern Abend den blinden Besucher:innen ein großes Lächeln ins Gesicht, so Prinz Boris I..

Außerdem sei die Stimmung allgemein in dieser Session sehr gut: Die Menschen in den Sitzungssälen hören besser zu und sind generell aufmerksamer als vor der Corona-Pandemie, so Jungfrau Agrippina. In der Vergangenheit zu späterer Stunde wurde es im Saal immer unruhiger – so die Erfahrung der Dreigestirne aus den vorherigen Jahren. Doch das bleibe aus: „Die Leute wollen zuhören“, betonte er weiter.

Bauer Marco überraschte neben den Veranstaltungen, wie etwa bei einer Förderschule, der Zusammenhalt und das Miteinander mit der Adjutantur, wie Friseur oder Fahrer. Daraus sind „große Freundschaft erwachsen, die auch nach Aschermittwoch noch Bestand haben werden.“

Aussichten auf die zweite Hälfte

In ihrer Planung denkt das Dreigestirn 2023 jedoch nicht zu weit voraus. Anstatt bereits an Rosenmontag zu denken, gehen sie eher in einem 2 bis 3 Tagesausblick durch die Session. Dennoch freuen sie sich auf den besonderen Rosenmontagszug am 20. Februar. Besonders auf die finale Strecke der Severinstraße freut sich Bauer Marco: Für ihn sei dies immer einer der besten Abschnitte des Zuges.

Ein weiteres Highlight, dass in dieser Session noch ansteht, ist die Reise nach Venedig. Hier reist das Dreigestirn für zwei Tage zum Karneval nach Venedig.

rs