Köln | Die Kölner SK Stiftung Kultur bietet in den Herbstferien, vom 09.10.2012 bis 19.10.2012 Exkursionen und Programme für Grundschulkinder an, die ihnen Alltägliches aus dem Mittelalter näher bringen sollen. Unter dem Motto „Händler, Halunken, Heilige : Köln im Mittelalter“ erkundeten heute Kölner Grundschüler bei einer „Halunkenjagd“ einen Teil der Kölner Altstadt und erfuhren dabei etwas über den Lebensalltag im kölschen Mittelalter.

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Das Interesse an den Mittelalter-Aktionen ist sehr groß. Innerhalb weniger Tage hatten sich 56 Schulen für die Aktion angemeldet, die noch bis einschließlich Freitag andauert. 37 Grundschulen sind dabei, 82 Exkursionen und 64 Bastelangebote bieten die Möglichkeit, spielerisch ins Mittelalter einzutauchen.

Marktaufseher“ und „Halunken“

„Zurück ins Jahr 1200“ hieß es heute für die Kölner Pänz auf dem Fischmarkt der Kölner Altstadt. In „Marktaufseher“ und „Halunken“ aufgeteilt, hörten die Grundschüler dem „Henker“ aufmerksam zu. Im Bereich zwischen Fischmarkt, Groß St. Martin, Brigittengässchen und Lintgasse wurde das Gelände mit Hütchen abgesteckt. Durch die unterschiedlichen Farben ihrer Gugeln – mittelalterlichen Kopfbedeckung – konnten Halunken und Marktaufseher voneineander unterschieden werden. Während die „Halunken“ in ein düsteres Schwarz gekleidet waren, konnte man die „Marktaufseher“ an ihrer hellen Kopfbedeckung erkennen.

Nach Spielbeginn hatten die „Halunken“ Zeit sich im eingegrenzten Areal zu verstecken und vor den Marktaufsehern zu fliehen. Hatte ein „Marktaufseher“ erst einmal einen „Halunken“ gefangen, musste er für Gerechtigkeit sorgen. Die „Bösewichte“ wurden in ein Gefängnis gebracht, aus dem die kleinen „Halunken“ immer wieder ausbrachen. Spielleiter waren zahlreiche Erzieher und drei Mitarbeiter der SK Stiftung Kultur, die gleichzeitig auch die „Vollstrecker“ für die „Halunken“ mimten.

Köln im Jahre 1200

Um das Jahr 1200 war Köln die größte Stadt im römisch-deutschen Reich. Zwischen 20.000 und 40.000 Menschen lebten beengt zusammen. Geprägt von Handel und Pilgertum war die Bedeutung Kölns höher als etwa die von Paris oder London. Aufgrund des Stapelrechts musste alles, was auf dem Rhein transportiert wurde, drei Tage lang in Köln abgeladen und zum Verkauf angeboten werden. Da der Rhein der Haupthandelsweg von England bis zu den Alpen war, konnte man in Köln jede Art von Handelsware kaufen: Tuch aus England, Pelze aus Russland, Gewürze aus Asien und vieles mehr. Waren, die weiter verarbeitet wurden, wie zum Beispiel das „Kölner Tuch“ und Reliquienschreine sowie Abbildungen von Heiligen galten als Exportschlager.

Innerhalb der uneinnehmbaren Stadtmauer lebten zu Beginn des 14. Jahrhunderts etwa 50.000 Menschen in Köln. Aufgrund der unzureichenden Hygiene starb allerdings rund ein Drittel der Bevölkerung bei der Pest um 1349.

Autor: Annika Knetsch | Foto : Charlotte Johnson
Foto: Deutlich zu erkennen: die „Spotkrone“ an der die Halunken im Mittelalter aufgehangen wurden, um öffentlich gedemütigt zu werden. Im Hintergrund der Henker mit seinen aufmerksamen Zuhörern.