Köln | Am heutigen Mittwoch hat die Handwerkskammer Köln die Ergebnisse ihrer jüngsten Konjunkturumfrage veröffentlicht. Die ohnehin schon gute Wirtschaftslage hat sich für die Betriebe der Region noch einmal verbessert.

An der aktuellen Umfrage nahmen demnach rund 900 Handwerksunternehmen und -betriebe teil. Waren es vor genau einem Jahr knapp die Hälfte der Betriebe (45 Prozent), die von einer „guten geschäftlichen Lage“ sprachen, so erhöhte sich dieser Anteil bis zum Frühjahr 2018 sogar auf 59 Prozent. Mehr als ein Drittel bezeichnete die derzeitige Lage als „befriedigend“ (37 Prozent), für lediglich fünf Prozent der Befragten war sie „schlecht“.

Noch deutlicher stieg die Erwartung für die kommenden sechs Monate. Hier erhöhte sich der Anteil der Optimisten zwischen Frühjahr 2017 und Frühjahr 2018 von 23 auf nunmehr 41 Prozent. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) geht von einer stabilen Entwicklung aus. Nur noch vier Prozent befürchten eine Verschlechterung ihrer eigenen Geschäftslage binnen eines halben Jahres.

Dass die positive Entwicklung weiterhin gesund verläuft, dafür stehen die weiterhin nur moderat steigenden Preise. Selbst im boomenden Bauhauptgewerbe liegt der Anteil der befragten Unternehmen, die im Vergleich zum Vorjahr höhere Preise durchsetzen konnten bei unter 50, genauer bei 42 Prozent. Das sind zwar deutlich mehr als noch vor einem Jahr (Frühjahr 2017: 24 Prozent). Die Verantwortlichen sehen darin aber einen Beleg für ein sehr robustes und nachhaltiges Wachstum. Über alle Gewerke hinweg erhöhte sich der Anteil derer, die höhere Preise durchsetzen konnten, von 29 auf 38 Prozent.

Bau und Ausbau führen die Rangliste an

Unter den verschiedenen Handwerksbranchen führen weiterhin Betriebe im Bauhauptgewerbe sowie die Bereiche des Ausbaugewerbes das Ranking an. Knapp 65 Prozent der Unternehmen des Bauhauptgewerbes und knapp 64 Prozent der Unternehmen des Ausbaugewerbes stufen die aktuelle Geschäftslage als gut ein. Einen Spitzenwert erreichen die Elektro- sowie die Installateur- und Heizungsbaubranche, hier vergeben mehr als 70 Prozent der befragten Betriebsinhaber die Bestnote.

Trotz Diesel-Krise gewann der Aufschwung auch innerhalb des Kraftfahrzeuggewerbes weiter an Schwung. Hier stieg der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage binnen eines Jahres von 28 auf gleich 43 Prozent an. Eine schlechte Lage gaben in diesem Frühjahr nur noch fünf Prozent an, ein Jahr zuvor waren das noch 23 Prozent. Etwas zurück liegt der Bereich „privater Bedarf“, der unter anderem Berufsgruppen wie Friseure, Kosmetiker und Textilreiniger umfasst. Hier liegt der Anteil der Betriebe mit „guter Geschäftslage“ bei lediglich 34 Prozent. Ein Teil der Unternehmen, die Dienstleistungen für private Haushalte erbringen, ist von kleinbetrieblichen Strukturen geprägt, nicht allen diesen Unternehmen gelingt es, von der steigenden Kaufkraft der privaten Verbraucher und vom gesamtwirtschaftlich verbesserten Konsumklima zu profitieren, so der Erklärungsansatz der Kammer.

Sorgen bereitet dem Handwerk neben dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel vor allem das drohende Fahrverbot für Dieselfahrzeuge, wie HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ortwin Weltrich ausführte. Er kritisiert den Beschluss des Kölner Stadtrates, der die Einführung einer „blauen Plakette“ gefordert hat. Statt dessen werde ein Nachrüstprogramm für Dieselfahrzeuge gebraucht, mit dem die Abgaswerte deutlich verbessert werden könnten. „Köln ist eine wachsende Stadt, da-her ist der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur erforderlich, sonst droht Stillstand“, so Weltrich.

Mehr Tempo wünscht sich das Handwerk zudem in Sachen öffentliche Investitionen, und hier insbesondere in den Schulbau. Das scheint in Kölns Nachbarstadt Bonn inzwischen besser zu funktionieren. So habe die Stadt Bonn auf die langjährige Forderung der Handwerksorganisationen, mehr Baumaßnahmen als bisher über beschränkte Ausschreibungen zu vergeben, inzwischen reagiert. In Köln seien die Vorschläge der Kammer „nicht einmal ansatzweise umgesetzt worden“, wird Weltrich deutlich.

Dennoch werde der Umsatz im Handwerk in der Region wohl aller Voraussicht nach um rund drei Prozent steigen. Auch dies deutet auf eine weiterhin ziemlich robuste Konjunktur hin. Eine drohende, konjunkturelle Abkühlung scheint vorerst kein Thema zu sein.

Autor: bfl