Köln | Die Konjunktur im Handwerk in der Region Köln/ Bonn hat sich in den vergangenen Monaten stabil entwickelt. Dies ergab die aktuelle Umfrage der Handwerkskammer zu Köln bei ihren Mitglieds-Unternehmen. Die zeigten sich auch für das kommende Halbjahr zuversichtlich.

Konjunktur-Dämpfer schwächer als gedacht

Die Handwerkswirtschaft in der Region Köln-Bonn bleibt auf einem stabilen Wachstumspfad. Bei der Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer zu Köln, an der sich Ende März/Anfang April 633 Unternehmen beteiligten, teilten 38 Prozent der Betriebsinhaber (Frühjahr 2011: 43 Prozent) mit, dass die Geschäftslage des Unternehmens gut ist. Der Anteil der Handwerksbetriebe mit befriedigender Geschäftslage ist innerhalb eines Jahres von 46 auf 49 Prozent gestiegen. Nur 13 Prozent (Frühjahr 2011: 11 Prozent) der Unternehmer stufen die Geschäftslage als schlecht ein. Dabei hatte die Kammer „mit einem Dämpfer gerechnet, der erfreulicherweise nur sehr verhalten ausfällt“, sagte heute Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammere. 2011 war ein wachstumsstarkes Jahr für die Handwerkswirtschaft, die Unternehmen konnten ihren Umsatz um 6,5 Prozent ausweiten. „Eine so hohe Wachstumsrate werden wir in diesem Jahr wohl nicht erreichen“, aber die Wirtschaftsindikatoren in fast allen Handwerksbranchen seien weiterhin aufwärts gerichtet, so Weltrich.

Einen Abbruch des konjunkturellen Aufwärtstrends im Handwerk werde es in den nächsten Monaten nicht geben. Bei insgesamt sehr zufriedenstellender Ausgangslage erwarten 29 Prozent der Unternehmer eine nochmalige Verbesserung des Geschäftsverlaufs im kommenden Halbjahr, 62 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Wirtschaftslage. Nur neun Prozent der von der Handwerkskammer befragten Betriebsinhaber befürchten eine Verschlechterung der Geschäftslage. Dank der stabilen Konjunktur ist auch die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Herbst in 18 Prozent der Unternehmen gestiegen. In 12 Prozent der Unternehmen ist sie gesunken und in 71 Prozent stabil geblieben.

Allein Gesundheitsbranche sorgenvoll

Unter den sieben Handwerksbranchen schneiden beim Beschäftigungsindikator die Handwerke am schlechtesten ab, die Dienstleistungen für private Haushalte (Friseure, Fotografen, Schuhmacher usw.) erbringen. Doch auch im Friseurhandwerk, das für längere Zeit auf der Schattenseite des Konjunkturverlaufs stand, hat sich die Bewertung der Geschäftslage inzwischen verbessert: Fast ein Viertel der Friseurbetriebe spricht bei der gegenwärtigen Umfrage von einer guten Geschäftslage, befriedigend ist sie für 63 Prozent, 13 Prozent stufen sie als schlecht ein. Den Spitzenplatz bei der Frühjahrsumfrage nehmen Bau- und Ausbauberufe ein: Dass die derzeitige Geschäftslage gut ist, sagen 49 Prozent der Dachdecker, 52 Prozent der Heizungsbauer und Installateure sowie 54 Prozent der Stuckateure. Einen sehr zufriedenstellenden Geschäftsverlauf berichten ebenfalls die Unternehmen aus dem Elektro-, Tischler- und Maurerhandwerk. Nur in der Gesundheitsbranche gibt es mehr Betriebe mit schlechter als mit guter Geschäftslage. Für fast ein Viertel der Augenoptiker und für fast ein Drittel der Zahntechniker ist die gegenwärtige Geschäftslage schlecht. Nur 16 Prozent der Unternehmer aus dem Gesundheitsgewerbe stufen sie als gut ein.

Autor: Cornelia Schlösser