Bodeneintrag am 9.2.2011 in die Baugrube Waidmarkt
Der Projektleiter Prof. Holzhäuser erläuterte dem Hauptausschuss das Verfahren zum Eintrag der Bodenverfestigung mittels Zwei-Komponenten-Kunststoff. Holzhäuser stellte deutlich fest, dass es keine Beeinträchtigung der Beweissicherung gebe. Die statische Sicherung des Gleiswechselbauwerkes oder die Sicherheit der Anwohner sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Es sei ein lokal begrenzter Vorfall gewesen, so Experte Holzhäuser. Da alle Messsysteme, auch die der Feuerwehr nichts gemeldet haben, kam es bei dem Zwischenfall am 9.2 nicht zu einer Alarmierung, so Holzhäuser. Der entstandende Trichter von 2,5 Meter Durchmesser sei jetzt mit 20 kbm Beton verfüllt worden. Durch den Vorfall am 9.2.2011 habe es keine Verformung der Schlitzwand des Gleiswechselbauwerks gegeben. Die Messwerte lagen alle im Korridor von einer möglichen Toleranzschwelle von 3 mm, so Experte Holzhäuser.

Zu den weiteren Arbeiten erklärte Holzhäuser, dass die Bodenvereisung begonnen wurde. Die Vereisung erfolgt mit Stickstoff. Das Steuergerät sei geborgen. Die Vereisung dauere jetzt  15 bis 20 Tage an und mit der weiteren Bergung könne Ende April bzw. Anfang Mai begonnen werden, so Holzhäuser.Ob eine Vereisung von Anfang an sicherer gewesen wäre, könne abschliessend nicht bewertet werden, so Experte Holzhäuser.

Jürgen Klipper, CDU machte deutlich, dass die Kölner Politik erwarte, dass perfekte Arbeit abgeliefert werde, vor allem weil es für die Stadt um viel Geld gehe und man auch für das Bergungsbauwerk unendlich viel Geld ausgegeben habe. Klipper führte zudem aus, dass die Kölner CDU erwarte, dass die Arbeiten nach dem Stand der Technik erfolge. Die neuerliche Panne habe zu einem weiteren Imageschaden von Köln geführt. In diesem Punkt folgte Martin Börschel von der SPD und machte deutlich, dass die öffentliche Wirkung verheerend war.

Bernd Streitberger, der Kölner Baudezernent machte deutlich, dass die Standsicherheit des Bauwerks zu keiner Zeit gefährdet war. Drei Verfahren zum Rieselschutz hätten nach dem Stand der Technik zur Auswahl gestanden: Zwei-Komponenten-Kunststoffverfüllung, Hochdruckinjektion mit Beton oder Vereisung. Streitberger verdeutlichte, dass es viele Beteiligte an der Baustelle gebe, die alle mitsprächen: "So viel Multikompetenz auf einer Baustelle, habe ich noch nicht erlebt".
 
Streitberger führte aus, dass die Staatsanwaltschaft Bedenken gegen die Hochdruckinjektion mit Beton hatte. So habe man angeboten die neue einzuspritzende Betonemulsion dunkelrot einzufärben, aber auch das sei nicht gewünscht gewesen, sondern ein anderes Verfahren das sich gegenüber den Beständen neutral verhält. Die Vereisung wurde zunächst als zu teuer und zu zeitintesiv empfunden. Streitberger: "Jetzt machen wir Vereisung." Die Bodenverfestigung mit zwei-Komponenten Kunststoff sei ein übliches Verfahren. Alle Beteiligten haben ihre Zustimmung gegeben, so Streitberger.

Eine mögliche Ursache könnten die Arbeiten in der Baugrube sein, mutmasste Streitberger, es  wären große Brocken herausgenommen, dann wieder abgesenkt, dann im Wasser zerlegt, da die Teile für den Bagger zu schwer waren. Dabei kam es auch immer wieder zu Wellenschlag. Die jetzt vorgenommene Vereisung werde auch finanzielle Auswirkungen haben. Bernd Streitberger legte klar dar, dass er sich als baufsichtsführende Behörde die Bezirksregierung Köln oder Düsseldorf gewünscht hätte, aber per Ministerbescheid dies von der Landesregierung abgelehnt wurde. Dadurch habe die Stadt Köln hier die Bauaufsicht.

Zu den weiteren Bauarbeiten an der Nord-Südstadtbahn stellte die KVB fest, dass man am Breslauer Platz schon weit vorangekommen sei. Am Kurt Hackenberg Platz werden die Bauarbeiten auch noch einmal die Oberfläche betreffen, da dort Leitungen verlegt werden müssen. Der Choldwigplatz soll bis Ostern fertig sein und die Bonner Straße Ende April.

[ag]