„Das Bild, das die Potenzialanalyse vom Bezirkszentrum Ehrenfeld entwirft, ist finster“, schreibt die Bürger-Initiative in ihrer Kritik. So seien die Bürger in Ehernfeld in bestimmten Gebieten unterversorgt – insbesondere was etwa Bekleidung, Spielwaren, Bücher, Elektrowaren und dergleichen angehe. Die BI Helios hält das Gutachten jedoch für einseitig, unvollständig und vielen Punkten sogar für sachlich falsch. Gestern überreichten sie nun ihre zehn Seiten lange Kritik an Bezirksbürgermeister Josef Wirges. Die Ausarbeitung will die Bürger-Initiative zudem allen zuständigen politischen Vertretern und der Verwaltung zusenden.

Gutachten widerspricht sich selbst
Einseitig sei die Analyse schon deswegen, da sie maßgeblich von den Wünschen der Investoren mitbestimmt seien. So würde in der ersten Fassung der Analyse eine Verkaufsfläche von 15.000 bis 17.000 Quadratmetern vorgeschlagen. In einer Ergänzung spricht die Analyse dann bereits von 20.000 Quadratmetern, in einer weiteren Ergänzung von 20.600 Quadratmetern. Der Investor hatte ursprünglich 30.000 Quadratmeter geplant. Nicht nur dabei würden sich die verschiedenen Versionen der Analyse widersprechen. So würden auch städtebauliche und soziokulturelle Aspekte immer mehr an Gewicht verlieren. Würden zunächst nur kleinere Geschäfte empfohlen, schlage die Analyse in ihrer letzten Version auch Ansiedlungen von großen Fachmärkten vor.

Kritik übt die BI Helios auch an der untersuchten Fläche der Analyse. So sei lediglich die direkte Umgebung des Geländes zwischen der Venloer und der Vogelsanger Straße berücksichtigt. Unerwähnt blieben jedoch etwa das neue Verkaufszentrum am Butzweilerhof sowie Einkaufstraße wie die Landmannstraße oder etwa brachliegende Flächen wie etwa die Bahnbögen, die revitalisiert werden könnten. Auch das Bild, dass das Gutachten von der Venloer Straße zeichne, sei falsch, urteilt die BI Helios. So würde die Ladenstraße als „Trading-Down-Area“ bezeichnet. Tatsächlich erlebe sie jedoch durch die Neugestaltung und Verbreiterung der Bürgersteige einen Aufwind. „Die Venloer Straße lädt wieder zum Flanieren ein“, betont die Bürger-Initiative in ihrer Kritik.

Bürger wollen nicht mehr Geschäfte
Auch der von der Analyse errechnete Bedarf sei fragwürdig. So würde das Gutachten für das Helios-Gelände rund 3.300 Quadratmeter an kurzfristigem Bedarf ermitteln – also Nahrungsmittel, Körperpflegeartikel, Schnittblumen und Schreibwaren. Damit seien die Bürger jedoch bereits durch die Venloer Straße ausreichend versorgt, findet die BI Helios. Denn dort befänden sich bereits mehrere Supermärkte sowie Drogeriemärkte, Blumengeschäfte und Kioske. Besonders unterversorgt, so die Potenzialanalyse, sei Ehrenfeld für den mittelfristigen Bedarf – dazu gehört etwa Bekleidung. Dies sei jedoch durch die günstige Verkehrsanbindung an die City nicht nötig, so die Bürger-Initiative. Dasselbe gelte auch für Läden für den langfristigen Bedarf – etwa Elektrowaren.

Aufgrund dieser Kritikpunkte zieht die Bürger-Initiative ein vernichtendes Urteil. Die Potenzialanalyse sei ein „Gefälligkeitsgutachten“, so die BI Helios. Da dieses nicht nachvollziehbar sei und sine Daten und Argumentationen nicht darlege, bliebe der Stadt und der Öffentlichkeit „nur noch die Wahl, der Potenzialanalyse zu glauben oder nicht zu glauben“, so die Bürger-Initiative abschließend. Eine Hilfe für die Kölner Politik sei das Gutachten so nicht.

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