Köln | Am Sonntag, 20. Januar, wurde in den Sälen und Brauhäuser wieder jeck gefeiert. Wir haben uns für Sie einmal umgesehen. 

Der Herrenfrühschoppen der Kölner Narren-Zunft im Mercure an der Severinsstraße hat Tradition. „Das Networking steht hier im Vordergrund – wir laden Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, der Politik und der Kultur dazu ein, sich bei uns auszutauschen“, sagt Presssprecher Jesper Ziegengeist. Zu Gast sind in diesem Jahr auch die beiden Alt-OBs Jürgen Roters und Fritz Schramma, Günter Pütz, FK-Vize Joachim Wüst und der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Petelkau, der zum Ehrensenator ernannt wurde. Vor Ort ist auch das ehemalige Dreigestirn der KNZ von 2017 mit Prinz Stefan Jung, Bauer Andreas Bulich und Jungfrau Stefan Knepper, der in dieser Session erstmals als Literat im Einsatz ist. Zur Stärkung der 230 Herren gab es – auch schon eine Tradition – Sauerbraten. Zu den traditionsreichsten Sitzungen im Kölner Karneval gehört die blaue Montagssitzung der KNZ am Montag vor Weiberfastnacht im Kristallsaal der Messe. Einen neuen Ort hat die KNZ-Party am Freitag, 1. März. „Die Wolkenburg war ein sehr schöner Veranstaltungsort. Aber die Nachfrage war einfach zu groß und wir mussten zu vielen Leuten absagen. Daher sind wir in diesem Jahr im Theater am Tanzbrunnen“, erklärt Ziegengeist. Für beide Veranstaltungen gibt es derzeit noch Karten. 

Aus einem jecken Stammtisch hat sich die KG Kölsche Huhadel entwickelt, die inzwischen Mitglied im Festkomitee ist. Am Sonntag gab es im Dom im Stapelhaus die zehnte Frühschoppen-Sitzung. „Wir sind 2010 als förderndes Mitglied im Festkomitee aufgenommen worden. Da mussten wir eine Veranstaltung anbieten“, erklärt Präsident Michael Schwan, der in diesem Jahr erstmals die Moderation der Sitzung an seinen Literaten Manfred Schweinheim abgegeben hat. „Ich wollte die eigene Sitzung einmal richtig erleben und mehr mitbekommen, was hier los ist“, sagt Schwan. Gegründet wurde der Huhadel als wöchentlicher Stammtisch 1985 in der Südstadtkneipe „Zur 91“, die ganz praktisch nach der eigenen Hausnummer an der Follerstraße benannt worden ist. Die Namensgebung des Vereins geht auf ehemalige Mitglieder des aufgelösten Vereins „Nippesser Huhadel” zurück, die nun im neuen Kreis den traditionsreichen Clown wieder mit Leben füllen wollten. Als inzwischen ordentliches Mitglied des FK wird der Kölsche Huhadel zum zweiten Mal mit einer Fußgruppe beim Rosenmontagszug vertreten sein. 

Auf ein stolzes Jubiläum kann die Luftflotte mit ihren 560 Mitgliedern in diesem Jahr blicken. Das eigene Tanzcorps feiert sein 88-jähriges Bestehen und präsentierte beim Herrenfrühschoppen seinen neuen Jubiläumstanz, der die Besucher im Saal voll überzeugen konnte. Der Ursprung des Tanzcorps war ein einzelnes Tanzpaar, das 1927 – ein Jahr nach der Gründung der KG – die Kölner Bühnen eroberte. Zunächst waren es nur Männer, die für Sr. Tollität Luftflotte tanzten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Damen hinzu und es entstand eine der erfolgreichsten und qualitativ hochwertigsten Tanzgruppen der Domstadt. 16 Tanzpaare gehören aktuell zum Tanzcorps, das neben der Akrobatik einen besonderen Wert auf den Tanz legt. Rund 100 Auftritte absolvieren die Tänzer in der Session. 

Einen echten Sitzungsmarathon absolvierte die KG Uhu am vergangenen Wochenende: nachdem die Herren mit ihrer Sitzung am Freitag den Veranstaltungsreigen in der Gesamtschule Holweide eröffnet hatten, standen am Samstag die Pänz im Vordergrund und am Sonntagnachmittag wurde von den Damen die „Boore-Sitzung nor för Weechter“ gefeiert. Auch hier gibt es ein Jubiläum für die KG: die Kindertanzgruppe existiert seit 20 Jahren, das Schnäuzer Dellbröcker Boore-Schnäuzer-Ballett seit 24 Jahren – macht zusammen jecke 44 Jahre Tanz. Beim Schnäuzer-Ballett gibt es mit Ralf Stumper einen neuen Kommandanten und mit Stefan Friedrich (Marie) und Timo Schönhals (Offizier) ein neues Tanzpaar. Tradition hat bei der Mädchensitzung der Besuch einer 20-köpfigen Gruppe aus dem Schwarzwald, die jedes Jahr mit neuen Kostümen nach Köln kommt. In diesem Jahr waren die Damen aus dem Süden als Schwarzwälder Kirschtorte unterwegs. Ein kompletter Bus kommt von einer befreundeten KG aus Rheda Wiedenbrück. Was die Sitzungen in der Gesamtschule angeht, gab es zunächst Verunsicherung, denn die Halle war wegen Brandschutzmängeln geschlossen worden. Erst durch die gemeinsamen Anstrengungen der KG Uhu, der Freiwilligen Feuerwehr und der Stadt konnte die Halle wieder nutzbar gemacht werden. So wurde eine neue Brandschutzanlage installiert und die Feuerwehr übernahm vor Ort die Brandwache. Bereits seit 19 Jahren sind die Uhus in der Gesamtschule und haben dort bereits viel investiert. Das gilt beispielsweise für die Tische oder für die Elektrik im Saal, der 780 Gästen Platz bietet.

Autor: Von Stephan Eppinger
Foto: Herrenfrühschoppen der Kölner Narren-Zunft