Köln/Düsseldorf | Millionen Menschen stürzen sich während der „fünften Jahreszeit“ bunt verkleidet in das wilde Treiben. Vielen sind dabei die historischen Wurzeln des Karnevals gar nicht mehr bewusst. So leitet sich der „Rosenmontag“ nicht etwa von der gleichnamigen Blume ab, sondern von „rasen“: Direkt vor Beginn der Fastenzeit („Fastnacht“) wollten die Menschen seit jeher das Leben noch einmal auskosten – manchmal bis zur Raserei.

Auch der Begriff Karneval könnte einen kirchlichen Bezug haben: Das lateinische „carne vale“ heißt nämlich übersetzt „Fleisch, lebe wohl“. Möglicherweise weist das Wort Karneval auch weit zurück in die Antike: Schon die Römer zogen zu Festlichkeiten einen Schiffskarren („carrus navalis“) durch die Straßen.

In Deutschland mischten sich germanische, römische und kirchliche Einflüsse – mit recht unterschiedlicher Gewichtung: In der süddeutschen Fasnet sind heidnische Winteraustreibungs- und Fruchtbarkeitsriten noch deutlich spürbar. Dagegen dominieren beim Münchner Fasching vor allem rauschende Ballnächte. Entlang des Rheins tobt der Sitzungs- und Straßenkarneval. Dieser hat sich in seiner heutigen Form in den vergangenen 190 Jahren entwickelt. So gab es 1823 in Köln weder ein Dreigestirn noch einen Prinzen, sondern einen „Helden Carneval“. Und in Mainz riefen die Narren noch 1934 „Hoch!“ oder „Hurra!“. Erst 1935 wurde dann „Helau!“ gerufen. Das Wort ist möglicherweise eine Verballhornung des kirchlichen Halleluja. Demgegenüber leitet sich „Kölle Alaaf!“ von „Coellen all aff!“ („Köln über alles!“) ab.

Autor: dapd