Köln | Das Hochwasser Kompetenz Centrum (HKC) mit Sitz in Köln hat den Hochwasserpass vorgestellt. Dieser Pass soll zum einen für die Gefahren von Naturkatastrophen, insbesondere die an denen Wasser beteiligt ist, sensibilisieren, zum anderen im konkreten Fall von Hochwasser, Starkregen, Sturzfluten oder Kanalrückstau helfen Schäden geringer zu halten. Geeignet ist der Pass vor allem für Hausbesitzer und Kleingewerbetreibende.

Der Hochwasserpass trägt den Zusatztitel „der Risikocheck für ihr Haus“. Die Experten vom Hochwasser Kompetenz Centrum beschreiben die Idee, die hinter dem Pass steht so: „Überall können Überschwemmungen auftreten, auch dort wo es keine Gewässer gibt. Die Gefahr durch Starkregen, Kanalrückstau, und Flusshochwasser – die immer stärker und häufiger auftritt – muss stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken“. Aber was bringt der Hochwasserpass? Danach wissen Hausbesitzer, ob ihr Haus hochwassergefährdet ist, durch Maßnahmen geschützt oder baulich an mögliche Hochwasser oder Starkregen angepasst ist. Das können, so der Leiter der Kölner Hochwasserschutzzentrale Vogt auch kleine Dinge sein. Etwa Fragen zu Starkregen. Habe ich eine Schwelle an der Haustüre, bin ich geschützter, als wenn ich keine habe. Hausbesitzer ohne Schwelle könnten etwa Sandsäcke vorhalten. Vogt erzählte von seinem eigenen Haus, dort sei die Bordsteinkante zum Bürgersteig an der Einfahrt zur tiefer liegenden Garage und Keller abgeflacht. Zum Einfahren prima, bei Starkregen kontraproduktiv, denn so kann Wasser in die Garage laufen und den Keller fluten. Also habe er eine Rinne eingebaut, die das Wasser auffange und so dafür sorge, dass ihm dies bei Starkregen nicht passiere.

An diesem einfachen Beispiel erkenne man, wie man Wassergefahren im Voraus denken kann und muss. Dabei soll nun der Hochwasserpass helfen. Der sieht zwei Stufen vor. In der ersten Stufe kann der Hausbesitzer einen Fragebogen im Internet ausfüllen. Dies ist kostenfrei, hier erhält man auch erste Hinweise. Der eigentliche Hochwasserpass sieht allerdings vor, dass man sein Gebäude von einem Sachkundigen einschätzen und bewerten lässt. Dieser Service, entsprechende Experten findet man über die Website des HKC, ist dann allerdings kostenpflichtig. Je nach Aufwand kann dies bis zu einer Summe von 1.200 Euro kosten.

Vogt fordert aus diesem Grund von der Politik und Gesellschaft, dass sie das Instrument Hochwasserpass fördere. Er begründet seine Forderung damit, dass sich dadurch Schäden und Hilfen des Staates in Milliardenhöhe nach Hochwassern reduzieren ließen und so die Gesellschaft profitiere. Der Hochwasserpass sei nicht nur auf die Region Köln beschränkt, sondern kann in ganz Deutschland eingesetzt werden. Guido Stier von der AXA-Versicherung rief Hausbesitzer dazu auf ihre Versicherungspolicen auch auf Fragen von Wassergefahren zu prüfen. Derzeit hätten nur etwas mehr als 32 Prozent der Hausbesitzer eine solche Versicherung, dabei könnten die meisten sich gegen diese Gefahren versichern. Nur in extrem gefährdeten Lagen, wie etwa in der Kölner Altstadt, den so genannten Züers 4 Gebieten seien Gebäude nicht so einfach zu versichern, sondern es müssten individuelle Absprachen mit den Versicherern getroffen werden.

Hier findet man den Hochwasserpass: www.hochwasser-pass.de

Autor: Andi Goral
Foto: Symbolfoto