Teenager nach kurzer Verfolgung in Parkanlage gestellt
Gestern Abend (29. Februar) gegen 20 Uhr bemerkte die Besatzung eines Streifenwagens in Köln-Höhenhaus ein entgegenkommendes Fahrzeug, das von einem auffällig jung aussehenden Fahrer gefahren wurde und mit einer weiteren Person besetzt war. Die Beamten entschlossen sich, diesen Umstand aufzuklären. Bei dem Versuch, das Fahrzeug einzuholen, beschleunigte der Fahrer des verdächtigen Pkw und versuchte offenbar, sich einer Kontrolle zu entziehen, die u. a. durch Signal "Stop Polizei", Blaulicht und Martinshorn zu erkennen gegeben war.

Bei diesem Manöver verletzte der Fahrer weitere Regeln der Sraßenverkehrsordnung. Die Verfolgungsfahrt endete in einem Wendehammer des Glockenblumenweges. Hier flüchteten Fahrer als auch der Beifahrer. Einer der beiden Flüchtenden konnte von den Polizeibeamten auf der Flucht vorläufig festgenommen werden. Weitere Ermittlungen ergaben die Identität des Festgenommenen sowie des zweiten bis dahin unbekannten Verdächtigen. Es handelte sich um einen 15jährigen und bei dem später festgenommenen Fahrer um einen 16jährigen Jugendlichen, der kurze Zeit später durch Zivilfahnder an seiner Wohnanschrift festgenommen wurde. Der 15jährige wurde nach seiner Vernehmung an die Eltern übergeben. Bei dem 16-Jährigen, der als Intensivtäter eingestuft ist, wurde Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft genommen. Von dort ist augenscheinlich nicht auf Haftgründe erkannt worden, da der 16jährige nach seiner Vernehmung, in der er den Diebstahls des Ford vor mehreren Tagen in Köln-Mülheim gestand, anschliessend entlassen wurde.

Der Jugendliche nimmt am Intensivtäterprogramm des Hauses des Jugendrechts teil. Dieses wurde am 12. Juni 2009 eröffnet. Bei der ersten Jahresbilanz 2011 erklärte unter anderem Justizminister Kutschaty, dass das Haus des Jugendrechts ein voller Erfolg sei. 2011 bilanzierte man: Nach Aussage von Verantwortlichen habe sich durch den gemeinsamen Sitz die Bearbeitungszeit deutlich reduziert. Hätten die Jugendlichen früher bis zu 150 Tage auf ihre Hauptverhandlung warten müssen, dauerte dies heute durchschnittlich noch rund 70 Tage. Grund dafür seien vor allem die kürzeren Wege. So könnten nun auch spontan Besprechungen zwischen allen Institutionen durchgeführt werden. Verkürzt werden konnte auch die Verweildauer der Jugendlichen im Intensivtäter-Programm. Während die Jugendlichen zuvor noch 29 Monate im Programm gewesen, seien es heute meist noch 19 Monate. Und auch die Rückfallquote sei auf 53 Prozent gesunken. So hätten 2010 72 Prozent der aus dem Intensivtäter-Programm entlassenen Jugendlichen keine Straftat mehr begangen. 2008 seien es nur 53 Prozent gewesen. Weitere 20 Prozent begingen 2010 nur noch eine Straftat, 2008 waren es noch 33 Prozent. Gesunken sei auch die Zahl derjenigen, die überhaupt er zu Intensivtätern würden. Seit 2007 verringerte sich die Zahl der Jugendlichen von 605 auf 443 Intensivtäter (2010). Damit wurde wieder der Stand aus den Jahren 2004 und 2005 erreicht.

Das zuständige Kriminalkommissariat 57 im "Haus des Jugendrechts" hat die weiteren Ermittlungen gegen beide Täter aufgenommen. Ob sich beide wegen des Autodiebstahls / Vorwurf des Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten müssen oder gar noch weiterer Delikte, bleibt abzuwarten.

[hjr]