Düsseldorf | Die Waldbesitzer in Nordrhein-Westfalen ärgern sich über die steigende Zahl an Holzdiebstählen. Besonders aus Wäldern, die sich in Stadtnähe befänden, verschwinde immer wieder Brennholz, sagte die Geschäftsführerin des Waldbauernverbandes NRW, Heidrun Buß-Schöne, der Nachrichtenagentur dapd. Als Gründe nannten das Forstamt und das Umweltministerium die gestiegenen Holzpreise und das vermehrte Heizen mit Holz. Auch der Oberforstwart des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, Christoph Böltz, sagte, dass der Holzdiebstahl in den vergangenen zehn Jahren zugenommen habe. Zwei Drittel des Waldes in NRW befinden sich in Privatbesitz.

Konkrete Zahlen zur Zahl der Diebstähle gebe es zwar nicht, weil die zuständigen Stellen dies nicht erfassten, hieß es. Allerdings gehe die Tendenz deutlich nach oben.

„Eine Tasche voll Holz mitzunehmen, ist Diebstahl. Und da ist es egal, wem der Wald gehört, ob der Kommune, dem Staat oder Privatleuten“, sagte Buß-Schöne. Die Diebe kämen mit ihrem Combi in den Wald und würden den Wagen mit Brennholz vollladen, das am Weg gestapelt sei. „Auch eine ganze Lkw-Ladung ist schon mal über Nacht verschwunden“, berichtete die Geschäftsführerin. Sie habe schon von einem Fall gehört, wo jemand mit einem Kran in den Wald gefahren sei, um Holz abzutransportieren.

Bewachen der Holzstapel ist unrealistisch

Die privaten Waldbesitzer könnten nichts gegen den Diebstahl tun, beklagte Buß-Schöne. Die Forstaufsicht arbeite am Wochenende nicht, und die Polizei habe schon in den Städten genug zu tun. Es gebe an manchen Wegen aber Schlagbäume, die unter anderem Holzdiebstähle verhindern sollten. An eine Überwachung durch private Sicherheitsdienste sei nicht zu denken. „Das ist unrealistisch, wo soll man da anfangen“, sagte Buß-Schöne.

In bestimmten Kreisen habe sich Holzdiebstahl „zu einem Sport entwickelt“, sagte Oberforstwart Böltz. Einen Grund dafür sieht er im steigenden Brennholzbedarf. In anderen Bundesländern wie Niedersachsen oder Hessen gebe es Versuche, mit Hilfe von Peilsendern, die in den Holzstapeln versteckt werden, auf die Spur der Diebe zu kommen. „Dafür ist in Nordrhein-Westfalen aber verglichen mit der Bedeutung der Holzdiebstähle der Aufwand zu hoch.“

Der Sprecher von Wald und Holz NRW, Christoph Grüner, sagte, das Forstamt gebe Anweisung an die Revierleiter, das Brennholz schnell fertigzumachen und abzutransportieren. Außerdem solle es zum Beispiel nicht direkt neben einem Wanderparkplatz aufgeschichtet werden.

Autor: Kathrin Aldenhoff, dapd