
Köln | Olaf Janßen tigerte in seiner Coachingzone in den letzten Minuten hin und her. Der Trainer der Viktoria feuerte seine Elf immer wieder an und forderte sie auf, nach vorne zu gehen. Mit Erfolg: Mit einer bärenstarken Leistung und einem Einsatz über die Schmerzgrenze hinaus hat die Viktoria den Klassenerhalt geschafft. Mit 2:0 besiegten die Kölner den 1. FC Kaiserslautern und holte einen Spieltag vor dem Ende die entscheidenden Zähler zur Rettung.
Es war der erste Triumph über Kaiserslautern in der Dritte Liga für die Mannschaft von der Schäl Sick. Die Gäste dagegen konnten Braunschweig nicht mehr überholen und müssen in die Relegation zum Aufstieg in die Zweite Liga. Da wartet dann Dynamo Dresden auf die Roten Teufel.
Nach dem Schlusspfiff gab es bei den Kölner Anhängern und Verantwortlichen kein Halten mehr. Die Emotionen mussten einfach raus. Die Zuschauer auf der Tribüne zollten die Besucher den Spielern den Dank mit stehenden Ovationen, Janßen umarmte jeden seiner Spieler und trank erstmal ein Kölsch.
Der Coach sagte mit einem Strahlen im Gesicht: „Es ist unglaublich, denn der Druck war riesig. Es ist ein besonderer Moment. Ich bin überglücklich, dass wir es geschafft haben. Wir haben eine sehr schwere Saison mit einem tollen Spiel und einem Sieg über Kaiserslautern gekrönt. Die Jungs haben sich in jeden Ball reingeworfen. Ich bin gefühlt der glücklichste Mensch der Welt. Den Moment werde ich nie wieder in meinem Leben vergessen.“
1. FC Kaiserslautern hatte viele Fans mit in Köln
Bei warmen Temperarturen im Sportpark Höhenberg war die Viktoria gleich von Beginn an gut in der Partie. Auch die rund 5.000 aus der Pfalz unter den 8.392 Fans im ausverkauften Sportpark Höhenberg sorgten nicht für Angstschweiß auf der Stirn der Kölner Spieler. Im Gegenteil, das Team von Olaf Janßen spielte mutig nach vorne und igelte sich nicht in der eigenen Hälfte ein.
Dementsprechend hatten die Gastgeber die erste große Möglichkeit, aber David Philipp traf nur das Außennetz (17.). Neun Minuten später durfte die Viktoria jubeln. Nach einer Ecke von Marcel Risse schraubte sich Abwehrspieler Moritz Fritz in die Luft und traf per Kopf zur wichtigen Führung. Federico Palacios hatte nur 120 Sekunden später den zweiten Treffer auf dem Fuß, jedoch hämmerte der Kölner Stürmer den Ball über den Lauterer Kasten.
Von den Gästen, die mit einem Dreier noch die Hoffnung auf den direkten Aufstieg am Leben gehalten hätten, fehlte in der Offensive die Kreativität. Auch Rückkehrer Mike Wunderlich konnte nicht die gewünschten Akzente im Angriff setzen. Der Mittelfeldspieler wurde bei der alten Liebe nach einer enttäuschenden Vorstellung zur Halbzeit ausgewechselt.
Mike Wunderlich wurde zur Halbzeit ausgewechselt
Aber nicht nur Wunderlich, sondern die ganze Mannschaft war in den ersten 45 Minuten nicht zu sehen. Nur einmal wurde es gefährlich, als Redondo den Ausgleich verpasste.
Auf der anderen Seite waren die Hausherren die galligere Mannschaft, die den Sieg mehr wollte. Der Lohn war das 2:0 durch Philipp, der im Strafraum zu viel Platz hatte, und Torwart Matheo Raab mit einem Schuss in die kurze Ecke keine Abwehrchance ließ. Da freuten sich auch Viktorias Präsident Günter Pütz und Ehrenmitglied Heiner Lauterbach über die verdiente Führung ihrer Mannschaft.

Nach der Pause mussten die Viktoria-Anhänger aber noch zittern, denn die Roten Teufel kamen mit Schwung und einer anderen Körpersprache aus der Kabine und versuchten alles, um den Anschluss herzustellen. Jedoch war es bezeichnend, dass Nicolas Sessa bei einem Freistoß aus 17 Metern ausrutschte und der Ball weit über die Latte flog.
So konnte sich die Viktoria auf eine kompakte Defensive verlassen und den entscheidenden Dreier zum Klassenerhalt einfahren. „So richtig kann ich es nicht in Worte passen. Schöner geht es kaum. Der Fokus war die ganze Woche sehr groß, wussten wir schwer es wird. Aber wir hatten einen super Plan, den wir perfekt umgesetzt haben“, freute sich Torschütze Fritz. „Dann bekommt man auch so ein besonderes Spiel hin.“