Fritz Schramma fordert eine Reformierung der Kölner CDU. Foto: Bopp

Köln | Das Kölner Wahlergebnis der NRW-Landtagswahl sorgt am Tag danach für Gesprächsstoff.

Speziell die Kölner CDU kann mit dem Abschneiden der Partei nicht zufrieden sein.

Seit längerem toben interne Machtkämpfe, mittendrin Ex-OB Fritz Schramma, der sich im Interview mit report-K unverblümt für einen sofortigen Rücktritt von Bernd Petelkau ausspricht.

Herr Schramma, Sie haben die Zustände in der Kölner CDU seit längerem bemängelt, fühlen Sie sich nun bestätigt?

Schramma: Unbedingt, bedauerlicherweise fühle ich mich hundertprozentig bestätigt. Ich beaobachte, dass wir unter dieser Leitung des Herrn Petelkau nach und nach verlieren.

Er hat selbst die Quittung bekommen, er hat in allen Ortsteilen weniger Erst-als Zweitstimmen bekommen, es ist eine deutliche Personenabwahl erfolgt, die Leute haben genug von ihm. Er sollte als Parteivorsitzender des Kreisverbandes sofort zurücktreten.

Und dann?

Schramma: Die Kölner CDU wird von Mal zu Mal schwächer, das Umfeld hat überall gepunktet, nur in Köln nicht. Die Wahrheit ist übrigens auch, dass man Petelkau auf der Landesliste gar nicht gewollt hat .

Oder ist die CDU einfach keine Großstadtpartei?

Schramma: Das ist nicht ganz richtig. Die CDU muss sich in bestimmten Bereichen reformieren. Wenn ich Florian Braun betrachte, sage ich, der macht eine ganz gute Arbeit, weil er auch über Social Media gut vernetzt ist und alle 14 Tage einen Newsletter rausgibt, wo er aus dem Landtag immer berichtet. Das heißt, er meldet sich nicht immer nur im Zusammenhang mit Wahlen, er hat immer sauber gearbeitet, das macht sich am Ende bezahlt.

Oliver Kehrl genießt einen guten Ruf, musste aber sein Direktmandat aufgeben. Eine Überraschung?

Schramma: Ja, Oliver Kehrls Ergebnis hat mich ein bisschen überrascht, er hat eine gute Arbeit gemacht. Ich bedaure es sehr, dass er es nicht geschafft hat, aber auch das ist der Situation geschuldet, dass er sich zum Richtungsstreit in der Partei nicht so klar positioniert hat.

Ich werde 75 Jahre alt, das ist kein Alter für eine Neuerung.

Fritz Schramma

Oder machen die Grünen es einfach besser?

Schramma: Die Grünen profitieren von der guten Arbeit in der Bundesregierung von Robert Habeck und Annalena Baerbock, das hat Rückenwind gegeben. Das Ergebnis insgesamt für NRW zeigt: Der Wählerauftrag ist eine schwarz-grüne Regierung.

Welche Rolle spielen Sie nun in der Reformierung der Kölner CDU?

Schramma: Ich habe damals schon gesagt: Ich habe persönlich keine Ambitionen für meine Person. Ich werde 75 Jahre alt, das ist kein Alter für eine Neuerung.

Aber es ist vieles falsch gelaufen, wir werden schnell auf die Suche gehen nach einem Kandidaten, der gegen Petelkau antritt. Und wir werden schnell auf die Suche nach einem eigenen OB-Kandidaten gehen müssen. Da werde ich mich einbringen, unsere Gruppe trifft sich heute Abend.