Die Toten Hosen begeisterten mit ihrem Konzert im RheinEnergieStadion die 45.000 Besucher. Foto: Neusser

Köln | So wurden Gäste aus Düsseldorf wohl selten in Köln empfangen: 45.000 Besucher im ausverkauften RheinEnergieStadion zeigten sich begeistert vom Auftritt der Toten Hosen und feierten auf ihrer „Alles aus Liebe“-Geburtstagstour zum 40-jährigen Bandjubiläum eine 140 minütige Punkparty in der Domstadt.

„Köln ist für uns ein echtes Auswärtsspiel. Aber ihr glaubt gar nicht wie wir euch in den letzten Jahren vermisst haben“, sagte Sänger Campino und ist stolz auf die riesige Fanbasis. „Dass wir überhaupt noch da sind und dass ihr uns so lange die Treue haltet, ist ein großes Geschenk.“

Campino erzählt weiter: „2017 waren wir zuletzt hier. Es ist mittlerweile unser 45 Auftritt in Köln. Und es war immer gut, das muss man sagen.“ Ihren ersten Auftritt in Müngersdorf hatte die Hosen 1990 als Vorgruppe der Rolling Stones.

Beim Song „Pushed again“ zündeten die Fans im Innenraum Bengalos. Foto: Neusser

40 Jahre, aber kein bisschen leise. So präsentierten sich die Hosen. „Alle sagen das“, „Auswärtsspiel“, „Altes Fieber“, „Paradies“ oder „Liebeslied“ – die Düsseldorfer Punkrocker spielten einen Querschnitt aus ihrer langen Geschichte. Und die Fans sangen lautstark mit.

Insgesamt spielten die Düsseldorfer 31 Songs, darunter viele große Hits wie „Tage wie diese“, „Hier kommt Alex“, „Eisgekühlter Bommerlunder“, oder „Alles aus Liebe“, die Band zeigte sich aber auch nachdenklich und politisch.

Toten Hosen: Campino spricht über Ukraine-Krieg

„Wenn man überlegt wie der Krieg in der Ukraine eskaliert, sollte man bei uns nie vergessen wie groß bei uns das kostbare Gut Freiheit ist“, so Campino, ehe „Willkommen in Deutschland angespielt wurde. „Zum Glück ist es seit den Neunziger Jahren in Deutschland besser geworden und viel mehr Menschen gehen gegen den braunen Mob auf die Straße.“

Der Sänger knöpfte sich zudem machtorientierte Politiker vor: „Wenn Diktatoren anfangen, ihre Träume auszuleben, dann wird Europa bald brennen. Und vielleicht sogar die ganze Welt.“ Im weiten Rund brandete großer Applaus aus.

Nur einmal kassierten die Gäste aus der Landeshauptstadt Buh-Rufe, als Campino auf den Fußball zu sprechen kommt. „Das letzte Mal haben wir 2:2 hier gespielt mit der Fortuna. Wir hätten mehr verdient gehabt“, meinte Campino über das bislang letzte Bundesliga-Duell im Mai 2020 beim 1. FC Köln.

Seit 40 Jahren stehen die Toten Hosen auf der Bühne. Foto: Neusser

Eine Neckerei gab es trotzdem noch. „Vor Jahren haben wir mal 50 Euro für den Dom gespendet. Seitdem sieht dieser viel besser aus“, scherzte Campino. Ob dahinter eine gute Absicht steckte oder das Geld eher scherzhaft für eine Verschönerung gedacht war, wusste der Frontmann jedoch angeblich nicht mehr.

Toten Hosen: Schlagzeuger zeigt Köln-Unterhose

Dagegen zeigte sich Schlagzeuger Vom Ritchie. Der Engländer schrie ins Mikro: „Ich liebe Köln“ und zeigte seine Unterhose mit einem Köln-Schriftzug auf der Bühne.

Ansonsten war es eine friedvolle Party. Viele Fans waren im Fortuna-Trikot über den Rhein gekommen und feierten mit FC-Fans ihre Hosen. Zum großes Abschluss schunkelten dann – egal ob Kölner oder Düsseldorfer – alle zu „You’ll never walk alone“.

Auch bei den Kölner Sportstätten war man zufrieden mit dem Abend: „Es war eine magische Nacht“, freute sich Geschäftsführer Lutz Wingerath.