Viktor Szilagyi freut sich auf das Handball Final4 in Köln. Foto: Bopp

Köln | Viktor Szilagyi freut sich auf das Handball Final4 in Köln. Der frühere Weltklasse-Handballer ist mittlerweile Geschäftsführer beim THW Kiel und hat mit den Norddeutschen den Einzug ins Champions League Final4 am Wochenende in der Lanxess-Arena geschafft.

Dreimal Deutscher Meister, Champions League-Gewinner, zweimal Pokalsieger, zweimal Europapokal der Pokalsieger und einmal den EHF-Pokal: Szilagy hat im europäischen Vereinshandball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Nun soll die nächste Trophäe in die Vitrine kommen, mit Kiel hofft der frühere Gummersbacher auf den großen Wurf.

Am Samstag müssen die Kieler im Halbfinale gegen den FC Barcelona (18 Uhr) antreten, davor gibt es das Duell zwischen Kielce (Polen) und Veszprem aus Ungarn (15.15 Uhr).

Wie wichtig ist es für den THW Kiel wieder im Champions League Final4 in Köln dabei zu sein?

Szilagyi: Es ist schwer zu beschreiben. Es ist immer ein großes Ziel und gerade für einen Bundesligisten ist es unheimlich schwierig, sich dafür zu qualifizieren. Es ist eine absolut tolle Sache und wir sind voller Vorfreude. Es ist auch für den deutschen Handball sehr gut, dass wir hier dabei sind.

Im Dezember 2020 konnten der THW die Trophäe mit nach Kiel nehmen. Wie sehen Sie die Chancen in diesem Jahr?

Szilagy: Damals haben wir Großes in Köln erlebt, aber leider waren wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer dabei. Deshalb sind wir umso froher, dass unsere Fans wieder live dabei sein werden. Aber wir sind nur Außenseiter. Trotzdem wollen wir Barcelona ärgern, dass können wir auch, denn wir haben eine erfahrene Mannschaft, die schon alle möglichen Szenarien erlebt hat.

Jedoch fehlen mit Sandor Sagosen und Henrik Pekeler zwei eminent wichtige Spieler!

Szilagyi: Die beiden Jungs waren Schlüsselspieler für uns auf dem Weg nach Köln. Ohne sie wären wir nicht hier. Deshalb tut es mit unheimlich leid für beide, dass sie am Wochenende nicht auf dem Feld dabei sein können. Aber wir haben genug Topspieler, um Barcelona überraschen zu können. Wir müssen es schaffen, dass ihr eingespieltes Offensivsystem nicht funktioniert. Aber da haben wir uns eine gute Taktik erarbeitet. Trotz der Ausfälle bin ich sehr optimistisch, dass wir ins Finale einziehen können.

Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi kommt immer gerne nach Köln. Foto: Bopp

Was macht das Final4 so besonders?

Szilagyi: Die Atmosphäre ist einzigartig. Und man hat in diesem Jahr die vier besten Mannschaften aus Europa am Start, obwohl der Weg zum Final4 unheimlich schwierig ist. Der Schlüssel war für uns war die Gruppenphase. Da wir uns direkt für das Viertelfinale qualifizieren konnten und das Rückspiel bei uns in Kiel bestreiten konnten, haben wir es geschafft.

Wie wichtig könnte die Unterstützung von den Rängen werden?

Szilagyi: Die Karten, die wir im Kontingent hatten, waren in kürzester Zeit vergriffen. Ich hoffe, dass sich die überregionalen Fans, die wir in ganz Deutschland haben, auch mit Tickets eingedeckt haben. Damit die Mannschaft eine weiße Wand hinter sich haben wird. Wir haben das beim Pokal-Final4 in Hamburg schon erlebt, was die Stimmung für einen Zusatzschub geben kann.

https://www.report-k.de/handball-coup-fuer-lanxess-arena/

Was verbinden Sie mit der Stadt Köln?

Szilagyi: Wir verbinden mit der Lanxess-Arena und der Stadt Köln tolle Erlebnisse. Immer, wenn wir hier waren, waren wir erfolgreich und haben tolle Spiele abgeliefert. Man merkt, dass Köln wirklich eine Sportstadt ist. Die Stadt ist geschmückt mit Final4-Fahnen, das ist einfach klasse. Es ist das größte Handball-Fest, das es gibt.

Wäre der europäische Titel die richtige Antwort auf die verlorene Meisterschaft in der Bundesliga ?

Szilagyi: Der SC Magdeburg hat verdient den Titel gewonnen. Wer nur vier Punkte abgibt, hat eine herausragende Runde abgeliefert. Das haben wir akzeptiert und respektiert. Für uns steht nun im Vordergrund das Jahr 2022. Da haben wir von 24 Partien 22 gewonnen und einmal Remis gespielt. Das ist eine großartige Leitung, das hat uns den Pokalsieg und die Qualifikation für Köln beschert. Den Schwung wollen wir mitnehmen.

Der VfL Gummersbach hat die Rückkehr in die Bundesliga geschafft. Wie glücklich sind Sie über den Aufstieg Ihres Ex-Vereins?

Szilagyi: Ich freue mich für den gesamten Klub und besonders für Manager Christoph Schindler und Trainer Valur Sigurdsson. Es war ein total verdienter und souveräner Aufstieg. Gummersbach gehört einfach in die Bundesliga. Diese Meinung habe ich in Deutschland nicht alleine. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf die Spiele gegen den VfL.

Wie sind Ihre Erinnerungen an die Zeit beim VfL?

Szilagyi: Auch wenn es nur zwei Jahre waren, kommt es mir vor, als ob es eine längere Zeit war. Wir haben damals viele Spiele in Köln ausgetragen und große Mannschaften schlagen können. Das war eine großartige Zeit. Die Verbindung zum VfL bleibt immer bestehen. Vielleicht komme ich in der kommenden Saison dreimal mit dem THW nach Köln. In der Bundesliga, im DHB-Pokal-Final4 und zum Champions League Final4. Das wäre ein Traum.