OB Henriette Reker, Feuerwehrchef Dr. Christian Miller und NRW-Innenminister Herbert Reul bei der Auszeichnung der Feuerwehrleute. Foto: Bopp

Köln | Große Ehrung für Hunderte Fluthelden am Sonntag auf der Ostkampfbahn im Sportpark Müngersdorf. NRW-Innenminister Herbert Reul und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker übergaben Flutmedaillen an viele Helfer, die bei der Hochwasser-Katstrophe im letzten Jahr im Einsatz waren.

Es ist eine riesige Tragödie gewesen, die sich am 14. Juli 2021 ereignet hat. Fluten haben nach einem Jahrhundertregen mehr als 180 Menschen in den Tod gerissen. Die Heimat Tausender Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wurde verwüstet und ihr Leben hat sich seitdem jäh verändert.

„Diesen Tag werden wir niemals vergessen. Als kleine Rinnsale zu einzelnen Flüssen wurden, Seen entstanden, wo keine hingehören. Unzählige Menschen in den Flutgebieten in Euskirchen, Bad Münstereifel oder Erftstadt haben alles verloren. Ihren Besitz, ihre Erinnerungen. Diesen Menschen möchte ich heute sagen, sie waren und sind nicht alleine. Wir trauern vereint, wir helfen einander, wir halten zusammen“, erklärte OB Henriette Reker bei der Ehrung der Kölner Fluthelfer auf der Ostkampfbahn im Sportpark Müngersdorf.

OB Reker lobt Engagement der Feuerwehr

Sie lobte das Engagement und den Einsatz, den die Menschen der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr in den überfluteten Gebieten geleistet haben. „Hand in Hand haben Haupt- und Ehrenamt organisationsübergreifend geholfen. Bis zur Erschöpfung und manchmal auch darüber hinaus“, sagte Reker. „Sie alle waren Botschafter des Zusammenhalts der Region und unserer Stadt. Mich erfüllt ihre Arbeit mit Stolz.“

Als die Kölner Oberbürgermeisterin von den verletzten Feuerwehrleuten und den vielen Toten sprach, standen ihr die Tränen in den Augen. „Die Geschichten, die die Helfer uns geschildert haben, hat uns alle sehr ergriffen. Ihre Erzählungen und Erfahrungen, besonders aus den ersten Tagen, sind bedrückend und gleichzeitig eindrucksvoll. Sie berichteten von Menschen auf Dächern, Bäumen Mauern, Flussinseln oder an Straßenlaternen festgeklammert haben, was sie irgendwie Greifen konnten. Sie konnten diesen Menschen helfen und sie haben in der Stunde der Not riesige Hilfe geleistet und ihre Freizeit geopfert.“

OB Henriette Reker hielt eine Rede für die Fluthelfer, die sich bei der Jahrhundertflut aufgeopfert haben. Foto: Bopp

Allein in Köln gingen insgesamt 11.500 Notrufe ein und rund 1.000 Mitarbeiter*innen der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr waren vor Ort im Einsatz. Die Kölner Einsatzkräfte retteten in den besonders betroffenen Gebieten im Umland Menschen aus den Fluten und von Dächern, befreiten Häuser und Straßen von Wasser und sicherten Kulturgut.

Feuerwehr Köln leistete 18.382 Arbeitsstunden

Zudem arbeiteten sie 3.750 Einsätze im Stadtgebiet Köln ab. 18.382 Stunden leisteten Angehörige der Feuerwehr Köln, allein 14.745 Stunden die Freiwillige Feuerwehr.

Fluthelfer wurden mit einer Medaille für ihre eindrucksvolle Arbeit ausgezeichnet. Foto: Bopp

Hinzu kommt die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen: Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe, der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft und Technisches Hilfswerk.

Zur Anerkennung des herausragenden Engagements aller Einsatzkräfte hat das Innenministerium Nordrhein-Westfalens eine Fluthilfemedaille gestiftet. Rund 500 Angehörige von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Hilfsorganisationen nahmen an der Ehrung teil.

Zur Anerkennung des herausragenden Engagements aller Einsatzkräfte hat das Innenministerium Nordrhein-Westfalens eine Fluthilfemedaille gestiftet. Foto: Bopp

„Wir haben den helfenden Menschen sehr viel zu verdanken. Ohne die vielen Organisationen und Helfer wäre die Welt nicht so wie sie ist“, sagte Herbert Reul. Der Innenminister von NRW vergaß in seiner Dankesrede aber auch nicht die 49 Toten, die es in NRW gab. Darunter waren auch mehrere Feuerwehrleute.

Herbert Reul: Viele Menschen arbeiten noch an den Folgen

Reul: „Viele Menschen arbeiten noch an den Folgen, die man nicht sieht und die wir am Anfang nicht so richtig wahrgenommen haben. Wir haben verletzte Menschen und kaputte Gebäude gesehen, aber nicht das, was in den Seelen passiert ist. Deswegen haben wir alle da ungeheuer viel zu tun.

Der NRW-Innenminister führte aus: „Aber wer gesehen hat, was in diesen Tagen, Wochen und Monaten los war und wie groß die Solidarität war, dann können wir nur irre stolz auf unser Land sein. Die Menschen habe auch ihre Leben riskiert, um zu helfen. Wir hätten jeden Tag ein Fest für die Helfer durchführen müssen. Sie sind die wahren Helden der Bundesrepublik Deutschland.“