„Zugesagt“ – unter diesem Titel steht die gerade erschienene Sammlung von Caritaspredigten des Dompropst Dr. Norbert Feldhoff. Die Texte beleuchten Caritas-Vorbilder, die Haltung der Caritas und aktuelle Themen der vergangenen 26 Jahre. Dabei zeigt sich Feldhoff als trotz aller thematischer Tiefe immer wieder auch humoristisch. Denn, so räumte er heute selbst ein, er selbst hat Schwierigkeiten einer Predigt zu zuhören.

„Ich tue mir schwer, Predigten zuzuhören“, betonte heute Domprobst Norbert Feldhoff, „ich habe gerade dazu ein System entwickelt, nicht zuzuhören.“ Dabei seien Predigten außerordentlich wichtig. Lange habe er früher daher gezweifelt, ob er überhaupt Priester werden soll. 1965 wurde er in Köln dann doch zum Priester geweiht. Nun hält er rund 50 Predigten im Jahr. Damit seine Zuhörer ihm leichter folgen können, versucht Feldhoff immer einen leichten, oft humoristischen Einstieg zu finden. Und so wird Maria als Königin der Heiligen auch mal eine „leitende Stellung im Himmel“ zugeschrieben.

Gedanken aus 26 Jahren

„Humorvoll und dezidiert inhaltlich“, beschrieb heute Caritas-Direktor Dr. Helmut Loggen den Stil Feldhoffs. Denn auch wenn so manche Spitze nicht fehlt, beschäftigt sich Kölns Domprobst mit jeder Predigt ganz genau. Tage, manchmal Wochen arbeitet er an einem Text. „Manch eine Predigt war eine schwierige Geburt“, berichtete Feldhoff heute. Als er etwa 1998 zu Schwangerschaftsabbrüchen sprach, traf er sich vorher mit Eltern und Jugendlichen. Schließlich sollte ihm niemand nachsagen, er als Unverheirateter kenne sich mit dem Thema nicht aus. Und auch heute überarbeitet er, so erzählte Feldhoff, jede Predigt mehrmals. Im Gottesdienst selbst versucht er dann aber frei zu sprechen, schließlich sollen die Zuhörer mit ihren Gedanken nicht abschweifen.

Seit 2004 bekleidet Norbert Feldhoff nun das Amt des Domprobstes. Seit über 25 Jahren ist er zudem der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, als welcher er im April 2012 ausscheiden wird. Auch zu seinem Abschied veröffentlichte die Caritas nun einen Sammelband mit knapp 50 Ansprachen und Predigten. Aufbereitet sind diese in dem Buch nicht chronologisch, sondern thematisch. Die Texte beleuchten Caritas-Vorbilder wie den heiligen Hermann Josef, die Caritas-Haltung etwa zu den Themen Solidarität, Gerechtigkeit und Liebe sowie den Caritas-Dienst als Orientierung. Dabei, so betonte Loggen heute, spricht Feldhoff immer „lebensnah, klar, ermutigend und geprägt von Wertschätzung und Vertrauen in den Nächsten“.

„Nicht alle aus meinem Mist gewachsen“

Wichtig ist Feldhoff dabei immer, dass seine Worte bei den Zuhörern ankommen. Dafür übernimmt er so manche Geschichte oder manchen Gedankengang auch von anderen Rednern, ohne diese Quellen zu kennzeichnen. „Ich gehe nie mit wissenschaftlichen Kriterien an eine Predigt heran“, erklärte Feldhoff heute. Auch im Buch sind diese Quellen daher nicht angegeben. Aber eine Predigt, betonte Kölns Domprobst, müsse nur aus zwei Kriterien bestehen: Sie soll so formuliert sein, dass Menschen sie aufnehmen können und der Prediger muss hinter seinen Worten stehen. Wenn eine andere Rede daher besser formuliert sei, sei es durchaus legitim, die Wort zu übernehmen. Die Texte sind „nicht alle auf meinem Mist gewachsen“, sagte Feldhoff.

Infobox

Zugesagt
Predigten und Ansprachen zur Caritas
Norbert Feldhoff
2011 Butzon & Bercker
ISBN: 978-3-7666-1538-1

Autor: Cornelia Schlösser
Foto: Kölns Domprobst und Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes. Im Vordergrund sein neues Buch „Zugesagt“