Die Fahrradpolitische Leitmesse in Deutschland
650 Aussteller aus 35 Ländern stellen auf der größten europäischen Fahrrad-Business-Messe auf über 80.000 qm neue Produkte und Trends rund ums Fahrrad aus. Eröffnet wurde die Messe heute von Kölns Bürgermeister Josef Müller, in Vertretung des Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma. Bürgermeister Müller unterstrich welche Bedeutung auch in Köln der Radverkehr heute schon hat: " Gerade zur Zeit kommt man aufgrund der vielen Baustellen in Köln mit dem Fahrrad besser voran." Müller unterstrich auch die Anstrengungen der Kölnmesse, den Ausstellern verbesserte Bedingungen zur Verfügung zu stellen.  verbesserten Möglichkeiten und hob die Freifläche zwischen den Hallen 6 und 7 hervor, auf der man die neuen Fahrradmodelle ausgiebig testen könne. Müller freute sich das gerade der Radverkehrskongress immer wieder bundesweit vielbeachtete Impulse setzen kann und den Radverkehr voranbringt.

NRW ist das fahrradfreundlichste Bundesland
"Herzlich Willkommen im Fahrradland Nr. 1 – ein Titel auf den wir stolz sind", so begrüßte Oliver Wittke, Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen die Gäste, gegen Köln frotzelte der Minister allerdings ein wenig in dem er den Bau der Kölner Nord-Süd-U-Bahn kritisierte und anklingen ließ, dass U-Bahn Bau wichtig sei, aber eben auch teuer und in Köln ganz besonders teuer. 17.000 km Radwege gebe es in NRW, damit kann man sich sehen lassen in Europa, liege aber immer noch hinter den Niederlanden hinter her. Aber es gibt auch positive Beispiele, so werden zum Beispiel in Münster schon 35% des Verkehrs mit dem Fahrrad erledigt, hier ist es gelungen auch die Menschen zu überzeugen. Den Bürgern empfahl er sich einmal auf der Messe umzusehen, denn viele haben sicher noch ein altes "Möhrchen" im Keller stehen, aber es sei faszinierend welche Technik heute im Fahrradbereich Einzug gehalten haben. "Wir wollen den technischen Fortschritt beflügeln und wünschen das die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen Techniken rund ums Fahrrad weiterentwickeln", sagte der Minister.

Der Export boomt – die Binnennachfrage stagniert seit Juni
Rolf Lemberg, der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) erläuterte die wirtschaftliche Situation der Unternehmen der Fahrradbranche, die Licht und Schatten biete. 2006 sei ein schlechtes Jahr mit 7% weniger Verkauften Einheiten im Inlandsmarkt, brachte Lemberg die Situation auf den Punkt. Im Jahr 2007 verlief der Start verheißungsvoll, die gute Witterungsbedingungen und ein milder Winter schafften eine positive eine gute Marktsituation. Seit Juni allerdings trübe sich der Inlandsmarkt ein und man verzeichne wieder rückläufige Zahlen im Gegensatz zum Vorjahr. Zur Kritik es hätte Lieferengpässe gegeben, vermerkte der Geschäftsführer des ZIV, dass dieses Problem wenn überhaupt nur punktuell bei einzelnen Modellen bestanden hätte. 3,1 Millionen Fahräder habe man im Inland seit Anfang des Jahres ausgeliefert, damit sei die Menge um 25.000 Einheiten gestiegen. Zuwächse verzeichne man for allem beim Fachhandel, der seinen Anteil am Gesamtmarkt verstärkt ausbauen konnte. Ebenso wie der Internethandel. Die Produktion konnte gesteigert werden, die Inlandsauslieferung der deutschen Hersteller liege bei 47%, Taiwan, Thailand und Polen sind die stärksten Importeure von Fahrradprodukten nach Deutschland. Der Verband freue sich über einen starken Export in diesem Jahr: 330.000 Einheiten, das heißt ein sattes Plus von 90.000 Einheiten konnte exportiert werden, eine STeigerung von 33%. 

Die ICE-Züge der Bahn müssen sich Radfahrern öffnen
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Ulrich Kasparick, MdB formulierte in Zeiten des Klimawandels für alle Fahrradfans im Konrad Adenauer Saal der Kölnmesse sicher den Satz des Tages: "Jedes Milliönchen (Bürgermeister Müller hatte die Zahl Million so genannt) die wir in den Radverkehr stecken ist ein sinnvolles Milliönchen ". Der Bund gebe jedes Jahr 80 Millionen Euro für das deutsche Radwegenetz aus und die Bundesregierung will, dass es mehr wird. Der Staatsminister forderte auch, dass der Fahrradverkehr fest in der Stadtentwicklung verankert wird. Zudem forderte er von der Bahn mehr Offenheit für Fahrradfahrer: "Wir sind dafür, dass die Bahn sich auch bei den ICE-Zügen öffnet. In einer Zeit in der die Zahnärzte und Anwälte mit ihren teuren Rädern in den Urlaub fahren wollen und dort nicht unbedingt auf Leihräder zugreifen wollen, begründete Kasparick seine Argumentation. Für den Staatsminister wird Radverkehr wird politsch an Brisanz gewinnen, wenn mehr Politiker merken, dass man mit Rädern nicht tanken muss und auch kein Co2 austößt.

Im Rahmen des Radverkehrskongresses wurden auch besonders engagierte Fahrradprojekte vorgestellt. So zum Beispiel Göttingen, das Radwege in Zebrastreifen integrierte, Stuttgart gar ausgezeichnet für einen sicheren Schulweg mit dem Fahrrad, Wuppertal, bei der eine stillgelegte Bahntrasse zum Fahrradweg wurde. Schön wäre es wenn auch die größte Stadt Nordrhein-Westfalens hier einmal mit, zumindest unter den Nominierten stünde. 

Die Trends der Messe
Dunkel und Edel kombiniert mit Retro – versus strahlend weiß im City-Look
Die Messe bietet in ihrer Fülle für jeden der sich mit dem Thema Rad auseinandersetzen will ein Fülle von Themen und das Beste daran ist, man kann sich schnell und unabhängig einen Überblick verschaffen, Trends erkennen und ungeniert Räder und Zubehör ausprobieren. In der Optik liegen bei vielen Fahrrädern dunkle Farben im Trend und auch der Retro-Look hält Einzug. In der Bauweise dringen Carbonräder auch in den breiten Markt vor und verlassen somit den reinen Sportbereich. Allerdings liegen die Preise auch nicht ganz niedrig, wer trendy einsteigen will muss mindestens 1.700  Euro auf den Tresen legen. Auch bei den Cityrädern, ist die Farbe groß im Trend, allerdings wird sie hier auch hell und frisch wie Herkules mit Eisblau und Weiß zeigt . Giant zeigt zum Beispiel ein Fahrrad komplett in coolem strahlendem Weiß mit integriertem Frontstrahler und Schloss. Bei den Mountainbikes ist Multifunktionalität angesagt und mit einem Rad sind Downhill und Freeride zu bewältigen.

Exklusives und Teueres
Ein Fahrrad das 20.000 Euro kostet? Ja auch das gibt es auf der Messe, Kristallsteine glitzern auf dem Fahrradrahmen, Sattel und Lenker sind mit Phytonschlangenleder ausgestaltet bei einem aufwendigen weißen Damenrennrad. Daneben steht ein Mountainbike mit einem Sattel aus Rochenhaut, Leder Griffen und einem aufwendig lackierten Rahmen für 12.000 Euro. Gezeigt werden die edlen Stücke auf dem SRAM Stand in Halle 6 und sind natürlich echte Hingucker.

Mit GPS  Radtouren besser planen
Eine Neuerung soll die gute alte Radwanderkarte ersetzen und eine Fülle von mehr Service bieten. Fachleute sagen einen GPS-Boom in der Radreisebranche voraus. In eine Internet-Suchmaske kann man seine gesuchte Tour in Deutschland, Österreich oder der Schweiz eingeben, und sich seine Traumtour zusammen stellen lassen. Man kannsich die Route anzeigen lassen, ausdrucken, oder auch auf ein GPS Gerät laden und mit auf die Reise nehmen. Besonders praktisch das System zeigt auch Hotels, Sightseeing-Punkte oder Restaurants an. Dazu passend referrieren an den Publikumstagen acht globale Extremradler über ihre Touren,ihr Equipment und geben Tipps. So wie etwa Frank Hülsemann, der Wissenschaftler an der Universität Köln ist, und von seinen Erfahrungen der Tour Deutschland-Peking berichten wird.

Viel Programm rund um die Messe – fast alles kann getestet werden
Am Samstag wird es den ersten IFMA-Cruise in Köln geben, dann werden 50 – 100 Cruiser mit ihren teils nostalgischen, teils futuristischen Fahrradmaschinen quer durch Köln zur Messe fahren. Das Indoor-Rahmenprogramm zieht in die Halle 9, die somit zur großen Test-, Event- und Touristik-Halle wird. Test³ – sprich: Test hoch drei – lautet die IFMA-Formel der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten, Fahrräder aller Art auf hunderten von Quadratmetern drinnen und draußen auszuprobieren. Darunter auch E-Bikes. Fahrräder mit einem elektrischen Hilfsantrieb bis 250 Watt Leistung werden gut nachgefragt, deren Antrieb nur dann arbeitet, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. In der Halle 7 gibt es den sogenannten "hit-guide", hier sind die innovativsten Produkte der IFMA Cologne 2007 ausgestellt. Die besten BMX-Akrobaten werden am PUblikumswochenende ihr Können in der Bulls Spine Jam unter Beweis stellen. Daneben gibt es eine Reihe von Vorträgen und viele Experten stehen mit Rat und Tag an allen Messetagen zur Verfügung.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung