München | aktualisiert | Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juli weiter gesunken. Der Index steht im siebten Monat des Jahres bei 101,7 Zählern, teilte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München am Mittwoch mit. Im Juni hatte der Index bei 101,8 Punkten gelegen, im Mai bei 102,3 Punkten.

Experten hatten für Juli einen stärkeren Rückgang erwartet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex gilt als wichtigster Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Er basiert auf rund 7.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels.

Neuerdings ist auch der Dienstleistungssektor integriert. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen.

Prof. Dr. Carsten Wesselmann, Chefvolkswirt der Kreissparkasse Köln, kommentiert die Entwicklung: „Das ifo-Geschäftsklima stabilisiert sich. Die gute Lagebeurteilung zeigt an, dass die Konjunkturampel weiter auf grün steht. Die erneute Eintrübung der Konjunkturerwartungen ist vor dem Hintergrund des Handelskonfliktes zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser nicht weiter eskaliert, denn eine Verschärfung des Konfliktes könnte die deutsche Volkswirtschaft empfindlich treffen. Auch wenn derzeit die Binnenkonjunktur der wichtigste Impulsgeber für die deutsche Wirtschaft ist, bleibt sie stark exportabhängig. Das wichtigste Empfängerland deutscher Produkte sind die Vereinigten Staaten. Vor allem die von Donald Trump angedrohten Strafzölle auf deutsche Autos würden angesichts der starken Integration der Automärke auf beiden Seiten des Atlantiks unserer Volkswirtschaft teuer zu stehen kommen. Das deutsche BIP würde rund 0,2 % niedriger ausfallen als im Status Quo. Die Zölle könnten sich für Trump jedoch schnell als Bumerang erweisen, denn die deutschen Automobilhersteller haben in den vergangenen Jahren erhebliche Produktionskapazitäten in den USA aufgebaut. Diese exportieren mittlerweile fast genauso viele in den USA montierte PKWs wie sie aus Deutschland in die Vereinigten Staaten importieren. Trumps Argumente für Strafzölle klingen vor diesem Hintergrund wenig überzeugend.“

Autor: dts, ag