NRW.BANK.ifo-Index im Dezember 2008: Geschäftsklima deutlich abgekühlt
Das ifo Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft Nordrhein-Westfalens hat sich im Dezember weiter eingetrübt. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage noch negativer als im November. Auch im Hinblick auf die Entwicklung in den nächsten sechs Monaten waren sie skeptischer. Im verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima abermals erheblich verschlechtert. Die Industrieunternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftssituation angesichts eines weiteren starken Nachfragerückgangs wesentlich ungünstiger als in den vorangegangenen Monaten. Bezüglich ihrer Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate waren sie noch pessimistischer als im Vormonat, zumal sie ihre Exportaussichten erheblich negativer einschätzten. Die Produktion soll in der nächsten Zeit stark eingeschränkt werden, was sich auch nachteilig auf die Beschäftigung auswirken dürfte. Im Bauhauptgewerbe war das Geschäftsklima etwas schlechter als im November, da die Unternehmen ihre aktuelle Lage ungünstiger bewerteten. Hinsichtlich der kommenden Entwicklung waren sie ähnlich skeptisch wie zuletzt.

Im Großhandel hat sich das Geschäftsklima ebenfalls weiter eingetrübt. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel spürbar schlechter aus als im Vormonat und auch die Skepsis in den Geschäftserwartungen nahm eher zu als ab. Allein im Einzelhandel hat sich der Klimaindikator im Dezember verbessert. Die aktuelle Situation wurde nicht mehr ganz so schlecht eingestuft wie in den drei vorangegangenen Monaten und auch ihre Perspektiven für die kommenden sechs Monate schätzten die Einzelhandelsfirmen etwas weniger negativ ein.


Minister Karl-Josef Laumann: „Arbeitsmarkt geht robust in ein schwieriges Jahr 2009“
„Der nordrhein-westfälische Arbeitsmarkt geht robust in ein wirtschaftlich schwieriges Jahr 2009. Unser Land hat die gute Konjunktur genutzt und geht deshalb gestärkt in das neue Jahr. Seit Mai 2005 nahm die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen um 335.000 Menschen ab. Gleichzeitig konnten über 370.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze seit Mai 2005 geschaffen werden“, sagte heute der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. „Wir müssen jetzt alles unternehmen, dass die Firmen in der Krise ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer möglichst lange im Betrieb halten können. Deshalb war es richtig, das Kurzarbeitergeld auf 18 Monate zu verlängern. Es wird aber Firmen geben, die die entstehenden Kosten für Kurzarbeit nicht lange tragen können. Kurzarbeit ist teuer, Unternehmen müssen bei der Kurzarbeit allein die Sozialversicherungsbeiträge aufbringen. Nur die Arbeitslosenversicherung ist beitragsfrei gestellt. Kurzarbeit kostet die Unternehmen etwa 35 Prozent des normalen Arbeitgeber-Bruttolohnes. Das halten gerade mittelständische Unternehmen nicht lange durch. Deswegen ist unser Vorschlag richtig: Wir müssen die Unternehmen bei den Sozialabgaben entlasten, damit die Belegschaften möglichst lange gehalten werden können.", so Laumann.

"Es kommt jetzt darauf an, den erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit so gering wie möglich zu halten, und alles daran zu setzen Beschäftigung zu unterstützen, statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Wie schwer Fachkräftegewinnung bei einem wirtschaftlichen Aufschwung ist, haben wir ja gerade erlebt. Jetzt lautet die Devise: Beschäftigung erhalten“, sagt Minister Laumann. Wirtschaftsministerin Christa Thoben ergänzte: „Die insgesamt kräftige Konjunktur des Jahres 2008 hat zu einer deutlichen Belebung auf dem Arbeitsmarkt geführt. Selbst im Dezember war sie noch günstiger als im Vorjahresmonat. Jetzt gilt es, den konjunkturellen Engpass zu überwinden, damit Beschäftigung gesichert werden kann. Vieles spricht dafür, dass die Unternehmen im Lande für schwierige Phasen besser gerüstet sind als früher.“


Landesbehindertenbeauftragte fordert mehr Barrierefreiheit im Jahr 2009
„2009 will ich mehr Taten beim Abbau von Barrieren sehen. Weg mit den vielen Stolperfallen, Stufen, Treppen und sonstigen baulichen Hindernissen! Das bringt Sicherheit und Wohnlichkeit für alle Menschen. Ich will, dass das Bewusstsein für die gesellschaftliche Bedeutung des Abbaus von Schwellen, Stufen und Treppen in unserer Gesellschaft endlich gestärkt wird. Der Abbau von Barrieren muss zum „guten Ton“ gehören und darf nicht als „Seniorenthema“ abgetan werden. Barrierefreiheit ist ein Gewinn für alle. Deshalb müssen Wohnungen, Bahnhöfe, Verkehrsmittel, Arztpraxen, öffentliche Gebäude, Sportstätten und soziale Einrichtungen stärker unter anderem an die Bedarfe älterer und behinderter Menschen sowie unserer Familien angepasst werden. Das gilt gerade dort, wo Steuermittel aus Konjunkturprogrammen fließen. Bauwirtschaft und Zulieferer können profitieren und Arbeitsplätze schaffen, wenn Mittel aus den Konjunkturprogrammen des Bundes dafür eingesetzt werden, um unsere Umwelt und unsere Wohnungen stolperfrei zu machen“, erklärte die Landesbehindertenbeauftragte Angelika Gemkow heute.

Immer noch haben nach Angaben der Landesbehindertenbeauftragten 78 Prozent der Wohnungen Barrieren im Eingangsbereich im Haus, im Bad, auf dem Balkon. Deshalb fordert Angelika Gemkow, dass die Mittel aus den Konjunkturprogrammen des Bundes sowie Fördermittel des Landes (z.B. aus dem Hochschulmodernisierungsprogramm) auch für den Abbau von baulichen Barrieren eingesetzt werden. Weiterhin sollen Bauherren, die Energiesparmaßnahmen planen, dazu motiviert werden, gleichzeitig auch Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit in Angriff zu nehmen. Außerdem müssten öffentliche Förderungen mit der Pflicht verbunden werden, Barrieren abzubauen, soweit dies vom Förderzweck her grundsätzlich möglich ist.

[cs; Foto: Bea-Creativ/ www.pixelio.de]