Köln | Wohnungen werden gerade in Großstädten wie Köln dringend gebraucht. Nicht nur, dass die Zahl der Wohnbaugenehmigungen in Köln 2017 wieder um 1/3 Drittel gesunken ist, droht jetzt auch noch Streik im Baugewerbe. Die IG Bau Köln-Bonn titelt daher „Bau-Boom, aber „Azubi-Ebbe“ und findet teilweise drastische Worte für die Haltung der Arbeitgeber und sieht eine Schlichtung als einzige Möglichkeit einen drohenden Streik abzuwenden. Vor allem bei den Auszubildenden ist der Fachkräftemangel schon besonders deutlich zu sehen.

Aktuell gibt es 163 Ausbildungsplätze in der Baubranche, die nicht besetzt seien, sagt die Gewerkschaft und sieht auch nicht, dass sich an dieser Situation etwas ändern wird. Mehmet Perisan, Bezirksvorsitzender der IG Bau Köln-Bonn schimpft: „Bauarbeitgeber begreifen immer noch nicht, dass es höchste Zeit wird, die Jobs auf dem Bau deutlich attraktiver zu machen. Das fängt bei der Lohntüte an. Und das hört da auf, wo jungen Menschen die Perspektive von einer modernen Job-Zukunft auf der Baustelle gegeben werden muss. Im Moment prallt „der Kampf um die besten Köpfe auf eine ‚Betonkopf-Geiz-Mentalität‘ der Bauarbeitgeber.“

Erst kürzlich scheiterten die Bau-Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten und ein 13. Monatseinkommen für alle Bauarbeiter. Zudem soll die Anfahrt zur Baustelle bezahlt werden und die Arbeitgeber sollen alle Ausbildungskosten übernehmen, wie etwa die Fahrten zur Berufsschule. Die Gewerkschaft geht von einer Schlichtung aus. Schlichter ist Wolfgang Clement, Ex-Ministerpräsident von NRW und Ex‑Bundeswirtschaftsminister. „Wir bereiten uns auf alles vor. Auch darauf, das Bauleben lahmzulegen. Vor allem setzen wir aber darauf, dass die Arbeitgeber eine Schlichtung als Chance begreifen“, sagt IG Bau-Bezirkschef Mehmet Perisan.

Autor: Andi Goral