Köln | aktualisiert | Der Kölner Baudezernent Franz-Josef Höing verlässt Köln und wird in Hamburg neuer Oberbaudirektor werden. Das hat die dortige Auswahlkommission entschieden. Die Kölner SPD sieht Höings Wirken positiv, stellt aber auch Forderungen für die Nachfolge auf. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die vorab von Höing informiert wurde, bedauert seinen Weggang von Köln und verweist auf Projekte, die Höing mit angestoßen habe, wie etwa die Neugestaltung des Domumfeldes, die Entwicklung der Stadtquartiere Deutzer Hafen, Mülheim Süd und Parkstadt Süd.

Höing kehrt nach Hamburg zurück

Höing selbst sieht die neue Amt in Hamburg als das renommierteste im Bundesgebiet. 2012 war Höing nach Köln gekommen und folgte Bernd Streitberger nach, der heute das Chaos um die Opernbaustelle lösen will. In der Ratssitzung im Mai 2012 wurde er zum neuen Baudezernenten gewählt, der damals auch noch für Verkehr zuständig war. In der Ratssitzung bekam er ein Ortseingangsschild geschenkt auf dem Bremen durchgestrichen war und ein Pfeil nach Köln wies. Höing kam aus dem hohen Norden nach Köln und war von 2008 bis 2012 Senatsbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg. Aber auch in Hamburg war er bereits tätig. Er war von 2003 bis 2004 Leiter der Projektgruppe HafenCity in Hamburg. Höing war und das zeigt auch sein Lebenslauf Planer und weniger Umsetzer. Das Amt des Oberbaudirektors in Hamburg kennt er aus erster Hand, war er doch ab 2000 Referent des damaligen Oberbaudirektors der Freien und Hansestadt Hamburg, bevor er 2004 Professor für Städtebau an der Münster School of Architecture wurde.

War Höing mehr Planer als Macher?

Im August 2015 übernahm Höing im Hauptausschuss des Rates einen Mitverantwortung für das Operndebakel und legte damals einen 11-Punkte-Plan vor, wie es weitergehen könnte und forderte mehr Ruhe in Debatte und Verfahren zu bringen. Zu seiner Verantwortung sagte er damals, er wolle sich nicht davonstehlen und seinen Teil der Verantwortung tragen. Höing kam auf Vorschlag der CDU nach Köln. Höing war ein Moderator, Schöngeist mit einem hohen akademischen und städtebaulichen Anspruch. Das machte ihn sympathisch, vor allem auch wenn er Wettbewerbsergebnisse mitpräsentierte und einordnete. Seine Argumentationsketten transparent und nachvollziehbar. War er auch ein guter Macher? Ein Antreiber im sowieso schon langsamen Prozess des Bauens und der Städtebauentwicklung? Einer der das kooperative Baulandmodell bewarb, Wohnungen für alle in Köln schaffte? Also diese dringenden Fragen nach bezahlbarem Wohnraum löste? Das wohl eher nicht, die Zahl der Wohnungen in der Stadt mit Sozialbindung nahm stetig auch unter Höing weiter ab und der Wohnungsbau kam wenig bis gar nicht vom Fleck. Vor allem im Schulbau kam Höing nicht voran, obwohl Maßnahmen bereits beschlossen waren. Aber Schul- und Wohnungsbau sind oft banalerer Art, aber für eine wachsende Stadt wie Köln, enorm wichtig.

SPD fordert Problemlöser

Die SPD Fraktion nennt Höing einen ausgewiesenen Stadtentwickler, der Spuren in Köln hinterlassen habe. Aus der Zeit des SPD-Oberbürgermeisters so die SPD stammten die Ideen für die Umgestaltung der historischen Mitte oder die Umgestaltung der östlichen Domumgebung. Die SPD zeigt auf, worauf es ihr bei der Neubesetzung der Stelle ankommt. Neben ausgewiesener Expertise in der Stadtentwicklung, solle der oder die Neue ein jederzeit präsenter Treiber für Lösungen diverser Probleme angehen. Die SPD nennt die städtische Gebäudewirtschaft als große Aufgabe. Auch in der Wohnungsbaupolitik müsse der oder die neue Dezernentin mit Nachdruck handeln. Die SPD kritisiert die weiterhin zu langsamen Baugenehmigungsverfahren oder die niedrige Quote bei der Ausweisung neuen Baulandes.

CDU spricht von Jahrhundertprojekt das Höing vorangebracht hat

Die Kölner CDU lobt die Arbeit des von ihr vorgeschlagenen Baudezernenten Höing. Er habe das Jahhundertprojekt Parkstadt Süd zu einem exzellenten Ergebnis geführt. Höing sei es gelungen erstklassige Architekten nach Köln zu holen, so die CDU.

Autor: Andi Goral
Foto: Der Kölner Baudezernent Franz-Josef Höing bei seiner Wahl zum Baudezernenten in Köln im Mai 2012. Schon damals signalisierte der Pfeil, dass Höing nach Höherem strebte. Links der damalige CDU Fraktionsvorsitzenden im Kölner Rat Winrich Granitzka und rechts, der damalige Oberbürgermeister Jürgen Roters.