Köln | Im Vergleich zu Städten wie München, Hamburg oder Düsseldorf beurteilen Köln-Touristen die Stadt als weniger sauber und sicher. Auch was das Gesamterscheinungsbild und die Beschilderung anbelangt, gibt es laut Köln-Besuchern noch Verbesserungspotenzial. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine von der Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK Köln) in Auftrag gegebene Studie unter dem Titel „Shoppingtourismus-Studie Köln 2013″. Ebenfalls interessant: Der durchschnittliche Köln-Tourist plant pro Aufenthalt rund 195 Euro an Ausgaben ein, geben davon aber im Durchschnitt nur 132 Euro tatsächlich aus. Die IHK Köln will nun dem hiesigen Einzelhandel Möglichkeiten aufzeigen, an die restlichen 63 Euro zu gelangen. 

„Unsere erste Aktivität ist es, Handlungsempfehlungen aus der Studie für die Unternehmen aufzubereiten.“ Damit stärke man die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, fördere Kooperationen zwischen Handel, Gastgewerbe und touristischen Dienstleistern, und der Standort profitiere, so IHK- Geschäftsführerin Elisabeth Slapio.

So könne der Einzelhandel zusätzlichen Service bieten, um noch mehr zum Kaufen zu animieren. Hier wäre etwa das Angebot eines Lieferservice nützlich, damit der Köln-Tourist nicht stundenlang mit schweren Tüten bepackt durch die Innenstadt wandern muss oder sich auch einmal für ein etwas sperrigeres Souvenir entscheiden kann. Eine andere Idee sei zum Beispiel, Seminare für Händler zum Tax-Free Shopping durchzuführen. Viele Einzelhändler hätten das Potenzial darin noch nicht ausreichend erkannt.  Wie die Studie bestätige, sei Tax-Free Shopping für viele Ausländer attraktiv. Eine Einführung zum Thema habe es jüngst im Rahmen des „Kölner Tourismusforum“ mit rund 120 Teilnehmern gegeben – mit einem durchweg positiven Feedback.

Auch ein extra vom Hotel abgestellter Shopping Guide wäre aus Sicht von Köln-Tourismus-Chef Josef Sommer ein nützlicher Service für die Kölner Hotelerie. Attraktivere Angebote für Schnäppchenjäger und eine 48-stündige Gültigkeit als Fahrkarte für den Öffentlichen Nahverkehr soll die ab 1. August 2013 erscheinende „KölnCard“ – eine neu aufgelegte Version der bisherigen „Welcome Card“ – von Köln-Tourismus bieten. Auch wolle man damit dazu beitragen, die Themen Sightseeing, Gastronomie, Shopping und Mobilität optimal miteinander zu verbinden. 

In puncto Service und Social Media haben sich auch die Kölner Verkehrs-Betriebe bis zum Herbst Neuerungen vorgenommen: So soll noch in diesem Jahr eine eigene „KVB-App“ erscheinen, mit der Echtzeitabfragen der An- und Abfahrtszeiten aller Bus- und Bahnen genauso möglich sein sollen wie die Buchung eines sogenannten „Handy-Tickets“ direkt in der App. Um den Ticketkauf an den Automaten zu erleichtern, sollen nach und nach 900 KVB-Fahrscheinautomaten für die Bezahlung mit EC- und Kreditkarte nachgerüstet werden. Ebenfalls will das Unternehmen bis Ende des Jahres mit einem eigenen Auftritt bei Facebook vertreten sein.

Dr. Wolfgang Haensch, dessen Unternehmen die Studie im Auftag der IHK Köln durchführte, betonte: „Shoppen heißt heute: Entdecken und Erleben.“ Gleichzeitig sei das Zeitbudget eines Touristen eng begrenzt.  Benötigt werde daher die individuelle und gezielte Ansprache der verschiedenen Zielgruppen und sowie deren Lenkung.  Die von der IHK Köln konzipierte App „Cologne In2h“, bei der in zweistündigen Touren zu verschiedenen Themen durch Köln gelotst wird, gehe in die richtige Richtung. Bis Ende August soll die App laut IHK technisch weiterentwickelt werden, soll aber auch in der Überarbeitungsphase uneingeschränkt nutzbar sein.

Zum Thema Sauberkeit bedürfe es höherer Reinigungsintervalle vonseiten der Abfallwirtschaftsbetriebe kombiniert mit zusätzlichem Engagement seitens des Einzelhandels. Im Speziellen sieht Slapio hier die Betreiber von Fast-Food-Restaurants gefordert, die zu einem großen Teil an der Müllverursachung im Zentrum beitrügen. Gleichzeitig sollte auch über eine höhere Dichte von Mülleimern nachgedacht werden, damit kein Müll mehr auf der Straße lande.

Die aktuelle „Shoppingtourismus-Studie Köln 2013″ wurde erstellt vom Kölner Unternehmen CIMA Beratung und Management auf Basis von 3.200 Interviews. Premiumpartner der Studie sind der Flughafen Köln/Bonn sowie die Kölner Verkehrs-Betriebe. Unterstützt wird das Projekt von  Köln-Tourismus und vielen weiteren Partnern in der Stadt.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Symbolfoto