Köln | Unter dem Titel „Ohne Industrie geht es nicht!“ diskutierten heute Vertreter von Industrie, Verwaltung und Umweltschutz im Börsensaal der Industrie- und Handelskammer zu Köln über die Akzeptanz der Industrie in der Bevölkerung.

„Ohne Industrie geht es nicht“ – mit diesen Worten begrüßte Paul Bauwens-Adenauer, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Köln, heute im IHK-Börsensaal Ute Berg, Dezernentin für Wirtschaft und Liegenschaften der Stadt Köln, John Hudson, Chef der Leverkusener TMD Friction Holdings GmbH, Buchautor Professor Gerhard Matzig, Franz-Josef Bütfering, Vorstandsvorsitzender des Beckumer Industrie e.V., sowie Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), zu einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Industrie trifft Öffentlichkeit“.

Vor rund einhundert Zuhörern diskutierten sie über das Bild, das die Industrie in der öffentlichen Meinung hat. Umfragen zeigten, so IHK-Präsident Bauwens-Adenauer in seinem Grußwort, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung keineswegs grundsätzlich industriefeindlich eingestellt sei, „aber sie schweigt, während die Gegner das große Wort führen“. Es müsse der Industrie gelingen, einen echten Dialog zu führen, um der schweigenden Mehrheit eine Stimme zu geben. Die Voraussetzungen dafür seien nicht schlecht, so Bauwens-Adenauer: „Die Industrie ist bedeutender Arbeitgeber, starker Ausbilder, wichtiger Auftraggeber – auch und gerade für kleine und mittlere Betriebe, nicht zuletzt aus dem Handwerk -, sie ist Innovator, Exporttreiber, Sport- und Kulturförderer und vieles mehr. Kurz: Ohne Industrie geht es nicht.“

John Hudson hob in seinem Vortrag die Bedeutung der gewerblichen Industrie und hier vor allem die der sogenannten „Hidden Champions“ hervor: „Die Industrie spielt seit jeher eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft und wird dies auch in Zukunft tun. Jedoch müssen Unternehmen die Ausgestaltung ihrer Zukunft unter Berücksichtigung sozialer wie ökologischer Faktoren aktiv gestalten, sodass die Wertschöpfung des Unternehmens durch die Gesellschaft anerkannt und akzeptiert wird.“

Mit dem Phänomen des ‚Wutbürgertums’ beschäftigte sich Professor Gerhard Matzig, Verfasser des Bestsellers ‚Einfach nur dagegen. Wie wir unserern Kindern die Zukunft verbauen’. Der ‚Wutbürger’ sei ein jüngeres Phänomen in der deutschen Geschichte, der durch den Streit um das Bahnprojekt Stuttgart 21 bekannt geworden sei, den aber auch andere Infrastrukturprojekte wie Brücken, Autobahnen oder Flughäfen auf den Plan riefen.

Ein Bekenntnis zu NRW als „Industrieland im Grünen“ legte der NABU-Vorsitzende Josef Tumbrinck ab. Er forderte die Industrievertreter auf, „eine möglichst frühzeitige und möglichst ergebnisoffene Bürgerbeteiligung für eine höhere Akzeptanz für Aus- und Umbauvorhaben der Industrie zu schaffen“, denn: „Planvorhaben werden dadurch in der Regel verkürzt und nicht verlängert.“

Autor: dd | Foto: LE Images
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