Das Symbolbild zeigt eine Erdgasflamme

Köln | Wird nach dem 21. Juli wieder Gas durch die Pipeline Nordstream 1 fließen? Die EU-Kommission teilte heute mit, dass sie nicht mehr davon ausgehe, dass noch einmal Gas durch die Pipline fließen werde. Die Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK Köln) zeigt nun unterschiedliche Szenarien auf, welche Unternehmen im Kammerbezirk von einem Gas-Lieferstopp betroffen sein könnten.

Derzeit sind die Gasspeicher in Deutschland zu rund 60 Prozent gefüllt. Damit droht zunächst keine Abschaltung der Gaszufuhr. Aber es ist Sommer und der Winter wird kommen. Zudem werden die Preise für Gas weiter absehbar steigen, so die Einschätzung der IHK Köln. Der täglich upgedatete Lagebericht zur Preisentwicklung bei Gas ist bei der Bundesnetzagentur einzusehen.

Diese Unternehmen könnten von einer Gassperre betroffen sein

Kommt kein Gas mehr aus Russland nach Deutschland oder verschwindend geringe Mengen, dann geht die Kölner IHK davon aus, dass die Bundesregierung die höchste Stufe des Notfallplans Gas ausrufen werde. Das könnte bedeuten, dass die Bundesnetzagentur sehr große Gasbezieher vom Netz nehmen könnte. Betroffen wären in der Kölner Region weniger als 20 Unternehmen die über eine Anschlusskapazität von mehr als 10 Megawatt verfügen.

Unternehmen die mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr verbrauchen, die sogenannten Letztverbraucher mit registrierter Leistungsmessung (RLM) könnten ebenfalls von einer Gasabschaltung bedroht sein. Hierbei handelt es sich im Kammerbezirk um rund 1.000 Unternehmen. Diese seien bereits von ihrem regionalen Netzbetreiber, häufig der Rheinischen Netzgesellschaft kontaktiert worden. Der scheidende Rheinenergiechef Dr. Dieter Steinkamp wies auf seiner letzten Bilanzpressekonferenz bereits darauf hin. Hier appelliert die Kölner IHK an diese Unternehmen mit dem Netzbetreiber in Dialog zu treten. Eine feste Abschaltreihenfolge für einzelne Verbraucher oder Branchen ist Stand heute nicht vorgesehen. Es gibt Kriterien der Bundesnetzagentur, die auch Ausnahmen formulierte.

Dies Unternehmen gehören zu den geschützten Kunden

Unternehmen die weniger als 1,5 Millionen Kilowattstunden Gas pro Jahr verbrauchen zählen zu den geschützten Kunden. Damit droht diesen, wie auch den Privathaushalten nach heutigem Kenntnisstand keine Abschaltung der Gaszufuhr.

Die IHK Köln rät ihren Unternehmen sich intensiv mit ihrer Energieversorgung auseinanderzusetzen, da die Preise weiter steigen könnten. Die IHK Köln schreibt dazu: „Hierzu gehört die Einsparung von Energie genauso wie Überlegungen, von Gas auf Strom oder Öl auszuweichen, soweit dies kurzfristig möglich ist.“