Paul Bauwens-Adenauer fordert einen künstlerischen Berater für die Stadtgestaltung und darüber hinaus einen eigenen Etat für den Gestaltungsbeirat. Hintergrund ist die im Sommer anstehende Neubesetzung des Postens des Baudezernenten, wenn Bernd Streitberger zum 1. Juli 2012 aus dem Amt scheidet. Streitberger wird dann Chef der Projektentwicklungsgesellschaft „Moderne Stadt“. Bauwens-Adenauer will den künstlerischen Berater neben dem Baudezernenten installiert sehen, der sich dann mehr auf seine Managementaufgaben konzentrieren soll.

„Ästhetische Fragestellungen von außen beurteilen lassen“

Neben dem Amt des IHK-Präsidenten ist Paul Bauwens-Adenauer seit 1983 auch Chef des Kölner Baukonzerns „bauwens – real estate group“. Bauwens-Adenauer, der sich auch in der Kölner Grün-Stiftung engagiert, hat auch den städtebaulichen Masterplan angestoßen. Die neu zu schaffende Position umschreibt Bauwens-Adenauer so: „Die städtebauliche Beratung soll durch eine externe Fachperson besetzt werden, die von der Stadt gegen Honorar beispielsweise für fünf Jahre beauftragt wird. Diese Person sollte dem Oberbürgermeister, aber auch Rat und Verwaltung berichten können. Der oder die Dezernent/in sollte sich auf die großen und wichtigen Managementaufgaben konzentrieren, während ästhetische Fragestellungen von außen beurteilt werden können. Die Vorlage von Bebauungsplanentwürfen und städtebaulichen Verträgen soll jedoch verpflichtend sein, auch muss die Person eine Art Vetorecht besitzen, um Wildwuchs, Geschmacklosigkeit und andere Sünden zu verhindern.“

Eigener Etat für den Gestaltungsbeirat?

Bauwens-Adenauer begründet diesen Vorstoß damit, dass – so wortwörtlich – die Anforderungen an städtische Managementaufgaben dramatisch zugenommen hätten und der zukünftige Dezernent sich auf die Führung seines Dezernats konzentrieren solle. Dazu fordert der IHK-Präsident, dass das vor fünf Jahren geschaffene Stadtraummanagement als Stabsstelle dem Oberbürgermeister zugeordnet gehöre, da es zu wenig sichtbar geworden sei. Bauwens-Adenauer geht sogar noch weiter und fordert einen eigenen Etat für den Gestaltungsbeirat. Gestaltungsbeirat und Stadtraummanagement sollen dann mit dem externen Berater eng zusammenarbeiten, geht es nach Paul Bauwens-Adenauer.

Stimmen zum Vorschlag

Zu einer ersten Stellungnahme zum Vorstoß des IHK-Präsidenten erreichte die Redaktion bislang nur Ralph Sterck, der die FDP im Stadtentwicklungsausschuss vertritt. Sterck mahnt erst einmal abzuwarten, um potentielle Bewerber, die über einen Personalagentur aktuell gesucht würden, nicht abzuschrecken und ihnen im Vorfeld nicht schon Kompetenzen abstreitig machen. Sterck: „Vielleicht finden wir ja einen tollen Architekten und Stadtplaner.“

Aktualisiert 13.3.2012, 13:56 Uhr > Barbara Moritz, Fraktionschefin der Kölner Grünen und für diese im Stadtentwicklungsausschuss tätig, lehnt einen Co-Referenten ab und sieht in dem Vorstoß von IHK Präsident Paul Bauwens-Adenauer einen erneuten Versuch einen Stadtbaumeister zu etablieren. Zudem sei man, was die Konzeptionsphase in der Umsetzung des Masterplans betreffe, voll im Zeitplan, nur würden die finanziellen Mittel zur Umsetzung schlichtweg fehlen. So seien als erstes Domumgebung, danach der Ebertplatz und ab etwa 2015/2016 der Barbarossaplatz geplant und zur Umsetzung vorbereitet. Nachdenken könne man darüber, ob die beiden Stellen beim Stadtraummanagement, die ihre Projekte bald abschließen, nicht zu einer Art Oberkümmerer werden könnten.

Winrich Granitzka, der Fraktionsvorsitzende der Kölner CDU, die derzeit auch in intensiven Gesprächen bei der Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer scheidenden Baudezernenten Streitberger ist, begrüßt zunächst einmal, dass sich der IHK Präsident in die Debatte einbringt. Allerdings könnte ein Vetorecht einem Berater nicht zugestanden werden, weil diese Verantwortung auf Seiten der Verwaltung beim Oberbürgermeister läge und für die Politik in den Gremien Stadtentwicklungsausschuss und Rat. „Wir würden sonst den Oberbürgermeister aus seiner Verantwortung entlassen und eine Art Ober-Ober-Baudezernenten schaffen“, so Granitzka. Den gesamten Bereich der Stadtplanung wieder unter einer Hand zusammenzuführen, begrüßt der Chef der CDU Ratsfraktion, denn damit lasse sich der Abstimmungsaufwand minimieren. Zur aktuellen Suche nach dem neuen Dezernenten erklärte Granitzka, dass man mit der beauftragten Unternehmensberatung in engem Kontakt stünde und am morgigen Mittwoch der CDU Fraktion auf deren Sitzung Vorschläge unterbreiten wolle.

Autor: Andi Goral