Köln | Im Rahmen einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer IHK haben die Unternehmen des Mittelstands ihrem Standort wieder Schulnoten zugeteilt. Die fallen minimal besser aus als ein Jahr zuvor. Köln schneidet mit einem Durchschnitt von 2,5 am besten ab.

Wie die Kammer am gestrigen Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gaben, fällt das Ergebnis der Befragung mit einer Gesamtnote von 2,6 doch recht positiv aus. Ein Jahr zuvor hatten die teilnehmenden Unternehmen ihren Standort noch mit einem Notendurchschnitt von 2,7 bewertet. Die IHK Köln hat für diese Statistik die Antworten von 585 Unternehmen mit jeweils weniger als 250 Beschäftigten ausgewertet.
Die beste Note unter den Städten und Kreisen des IHK-Bezirks erhielt die Stadt Köln mit 2,5, am schlechtesten schnitt Leverkusen mit 3,0 ab. Dazwischen liegen der Rhein-Erft-Kreis mit 2,6, der Oberbergische Kreis mit 2,7 und der Rheinisch-Bergische Kreis mit 2,8, bewertet jeweils von den dort ansässigen Unternehmen.

Licht und Schatten

Positiv bewerten die Unternehmen der Region unter anderem die Nähe zu den Absatzmärkten, Zulieferern, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie die regionale und überregionale Erreichbarkeit des Standortes. Auch das Schul- und Weiterbildungsangebot und die Attraktivität des Standorts für Arbeitskräfte von außerhalb werden als Stärken gesehen.

Handlungsbedarf sehen die Unternehmen dagegen vor allem beim Zustand der kommunalen Straßen und bei der Telekommunikations-Infrastruktur (Breitband). Auch die Höhe der Gewerbesteuer ist für viele Mittelsständler eine Belastung.

Ergebnisse für den Standort Köln

Bei der Standortwichtigkeit spielt in Köln vor allem die Telekommunikations-Infrastruktur und damit verbunden der Zugang zum Hochgeschwindigkeits-Internet (88,4 Prozent), Erreichbarkeit über kommunale Straßen (83,9 Prozent) sowie die Miet- und Pachtkosten (83,7 Prozent). Relativ weit hinten rangiert in dieser Kategorie das Schul- und Weiterbildungsangebot mit nur 58,1 Prozent, die Nähe zu Hochschulen/Forschungseinrichtungen liegt mit 29,8 Prozent noch weiter dahinter.

Zufrieden sind die KMU in Köln vor allem mit der Nähe zu Absatzmärkten und Kunden, die mit 91,7 Prozent den Spitzenwert erzielten, die Nähe zu Zulieferern (88,6 Prozent), die Nähe zu Hochschulen (87,3 Prozent) sowie das Schul- und Weiterbildungsangebot (81 Prozent). Die Telekommunikations-Infrastruktur, von den KMU als besonders wichtig eingestuft, liegt mit 70 Prozent Zufriedenheit gerade mal im Mittelfeld. Schlusslicht bei der Zufriedenheit ist in Köln die Höhe der Gewerbesteuer mit einem Anteil 35,1 Prozent. Umgekehrt verhält es sich mit der Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Von weniger als einem Drittel der KMU als wichtig bezeichnet, sind deutlich über 80 Prozent mit diesem Standortfaktor zufrieden, so ein weiteres Ergebnis der Studie.

In acht Themenfeldern sieht die IHK „Handlungsbedarf“. Der ergibt sich, wenn die Zufriedenheit um mindestens zehn Prozentpunkte hinter der „Wichtigkeit“ hinterherhinkt. In Köln liegt der größte Handlungsbedarf demnach in der Höhe der Gewerbesteuer. Weitere zentrale Handlungsfelder sieht der Mittelstand beim Zustand der Kommunalstraßen, den Energiekosten, den Parkmöglichkeiten am Unternehmen sowie den Miet- und Pachtkosten.

„Die neue Standortanalyse zeigt, dass einige der drängendsten Probleme für die Kleineren und Mittleren Unternehmen der Region dieselben sind wie seit Jahren. Ob bei der Verkehrs- oder der digitalen Infrastruktur: Hier passiert einfach zu wenig“, betonte Dr. Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik der IHK Köln.

Autor: rk