Die Organisatoren des „Job-Speed-Datings“ haben sich einen ungewöhnlichen Ort ausgesucht, um Arbeitgeber und Arbeitssuchende zusammen zu bringen. In den Logen des Kölner Stadions herrschte reges Treiben. 994 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, sich persönlich in den 10 Minuten langen Gesprächen bei einigen der rund 70 anwesenden Unternehmen vorzustellen. Ein Signal verkündete das Ende jeder Gesprächsrunde und die Teilnehmer wurden per Durchsage gebeten, dem nächsten Gesprächspartner Platz zu machen. Die Agentur für Arbeit und Jobcenter hoffen durch die Veranstaltung rund 300 Anstellungen zu vermitteln. Im letzten Jahr seien in Folge der Veranstaltung bei einer Anzahl 800 Teilnehmern rund 200 Beschäftigungsverhältnisse entstanden. Davon 19 bereits am gleichen Tag vor Ort.

Begegnungen in angenehmer Atmopshäre
Das „Speed Dating“ eröffne vielen Menschen, die sonst keine Gelegenheit für ein Gespräch erhalten, neue Chancen, erklärte Olaf Wagner, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Köln. Bei der Menge der standardisierten Bewerbungen würden die Arbeitsgeber bereits eine Vorauswahl zu treffen und so würden viele Bewerber mit scheinbaren Makeln oder Lücken im Lebenslauf erst gar nicht zum Bewerbungsgespräch geladen. „Wir setzen auf den Faktor Mensch“, sagte Wagner. Arbeitgeber und –suchende sollen sich in einer angenehmen und freundlichen Atmosphäre begegnen. Hätten beide Seiten das Gefühl, dass die Chemie stimmt, könnten dann vor Ort die Unterlagen und Kontaktmöglichkeiten ausgetaucht werden.


Mittels Listen konnten die Teilnehmer einen schnellen Überblick über die vertretenen Branchen und Unternehmen gewinnen

"Den Funken überspringen lassen"
Die Teilnehmerin Eva H., die auf der Suche einer Teilzeitanstellung als Kauffrau ist, sieht das „Job-Speed-Dating“ als eine willkommene Gelegenheit für die Stellensuche. „Es gibt die Chance, den Funken überspringen zu lassen“, sagte sie. Auch Jessica B. begrüßt die Gelegenheit um die eigenen Perspektiven auszuweiten. Die studierte Innenarchitekten macht sich keine Hoffnung in ihrem Berufsfeld eine Anstellung zu finden, dafür gebe es einfach zu wenig Stellen. Sie könne sich daher vorstellen, in anderen Bereichen zu arbeiten – etwa als Teamleiterin im Event- oder Gastronomiebereich. „Ein bisschen mehr Information über die Unternehmen im Vorfeld wäre schön“, sagte sie auf die Frage, wo sie Verbesserungspotential sehe.

Mit dem richtigen Auftreten Eindruck machen
Die arbeitssuchenden Teilnehmer wurden bereits 6 Wochen vor der Veranstaltung auf die Treffen vorbereitet. Neben Gesprächen über ein möglichst professionelles Auftreten wurde auch ein entsprechendes Foto angefertigt, das die Teilnehmer für ihre Unterlagen nutzen sollen. So könne durch das richtige Auftreten ein positiver Eindruck hinterlassen werden, aus dem sich ein Job entwickeln könne, erklärte Wagner.  Um die Anzahl der gleichzeitig geführten Gespräche in einem angenehmen Rahmen zu halten, wurden die Teilnehmer zu festgelegten Uhrzeiten ins Stadion geladen. Dort fanden sie Listen vor, die ihnen verrieten, welche Unternehmen aus welchen Branchen vertreten waren, welche Stellen zu vergeben und wo sie in den Räumlichkeiten zu finden waren. Das Spektrum deckte die unterschiedlichsten Branchen ab. Vom Einzelhandel, über Versicherungen bis zu Logistik und Pflege. Je nach Nachfrage bildeten sich lange Schlangen, etwa bei den Flugbegleiterinnen.

Aktualisiert 07.12.2011, 15:35 Uhr > 600 Bewerbungsgespräche vereinbart
Nach Angaben der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Köln wurden während des „Job-Speed-Datings“ 600 ausführliche Vorstellungsgespräche vereinbart und ein Arbeitsvertrag direkt vor Ort geschlossen. Nach Einschätzung der anwesenden Unternehmen seien 77 Prozent der anwesenden Teilnehmer grundsätzlich geeignet gewesen. Erfahrungsgemäß würden viele Teilnehmer noch in den nächsten Monaten vom „Job-Speed-Dating“ profitieren. Im letzten Jahr hätte jeder vierte Bewerber im Anschluss eine Stelle bekommen, erklärten die Veranstalter.

[Björn Bourry für Report-k.de – Kölns Internetzeitung]